Christoph Schneider von Amazon Prime lobt das heimische Filmanreizmodell FISA+.

Foto: IMAGO/Horst Galuschka

Wien – Das neue heimische Filmanreizmodell FISA+ beginnt in den Augen des Streaminganbieters Amazon Prime Video, Früchte zu tragen. Nach der Horrorcomedy "Mandy und die Mächte des Bösen" laufen am 24. April die Dreharbeiten zur Horror-Comedy-Serie "Followers" in Wien an. Die neue Förderung hilft. "Es macht Österreich wahnsinnig wettbewerbsfähig gegenüber anderen Ländern", so Christoph Schneider, Director für Deutschland und Österreich, gegenüber der APA.

Für die jungen Schauspieler der Prime-Produktion "Sachertorte" (2022), Max Hubacher und Maeve Metelka, geht es als "Entdeckungen" am morgigen Samstag auch um die Romy. Die romantische Komödie war ein Riesenerfolg. Grund genug für den Streamer, in Österreich zu investieren. Am Montag beginnen die Dreharbeiten zur ersten österreichischen Serie von Prime Video namens "Followers". Der Streamer hat die Serie nun als einen "übernatürlichen Genre-Mix aus Horror und Coming-Of-Age-Comedy" angekündigt.

Anreizmodell als Zugpferd

"Wir sind auf den Geschmack gekommen und haben uns gedacht, vielleicht sollten wir doch mehr in Österreich machen, als wir bisher gemacht haben", so Schneider am Donnerstag vor Medien im Hotel Sacher: "Wir finden es toll, dass in Österreich Anreize geschaffen werden zu produzieren."

Mit "Anreizen" meint der deutsche Manager das neue Filmanreizmodell FISA+, dessen Herzstück ein nicht rückzahlbarer Zuschuss von 30 Prozent pro in Österreich realisiertem Projekt ist, der um weitere 5 Prozentpunkte steigen kann, wenn ökologische Kriterien erfüllt werden. "Was wir bis jetzt gesehen haben, ist eine sehr angenehme Produktionslandschaft", streute Schneider Österreich Rosen.

Geschrieben wurde "Followers", die kommendes Frühjahr veröffentlicht werden soll, von den beiden Österreichern Peter Bruck und Ernst Golda ("Glück gehabt"). Regie führt Marc Schlegel ("Das Begräbnis des Harald Kramer"). "Es ist tatsächlich die erste Serie Prime-Video-Serie, die in Österreich mit der Rundfilm produziert wird", sagte der deutsche Regisseur zur APA. "Inhaltlich ist es so, dass wir in einer fiktiven Stadt spielen, aber wir spüren natürlich, dass wir in Österreich sind."

Zombies, Dämonen, Vampire

"Followers" handelt von vier Mittzwanzigern (gespielt von Cosima Henman, Jing Xian, Jakob Schmidt und Benedikt Kalcher), die in einer Welt mit Zombies, Dämonen, Vampiren, Unsichtbaren und Gestaltwandlern klarkommen müssen. Ungewöhnliche Genrekost nach dem Vorbild von "Shaun of the Dead" (2004) für das Produktionsland Österreich. "Ich finde es super, dass jetzt auch Projekte in Österreich umgesetzt werden, die sich vom heimischen Kinorealismus ein bisschen abheben und zeigen, dass man in Österreich auch Fantastisches Genre machen kann", sagte Marc Schlegel zur APA: "Ich denke, das ist auch etwas, was hier gut her passt."

Mit Dämonen kämpft aktuell auch der österreichische Regisseur Andreas Schmied ("Klammer") in Wien, der gemeinsam mit Franziska Meyer-Price ("Männerhort") für Amazon Prime Video die achtteilige Horror-Comedy "Mandy und die Mächte des Bösen" dreht. In den Wiener Werkshallen in Simmering habe man eine "Dämonendimension" gebaut, "ein Monolithen-Labyrinth, in dem es einen Herzaltar mit menschlichen Herzen gibt", verriet Schmied der APA: "Diese Serie hat viele Elemente, die auch für mich als Filmemacher sehr spannend sind, weil man Fantasy bei uns sehr selten drehen darf. Ich hätte nie gedacht, dass das bei uns im deutschsprachigen Raum produziert wird."

Acht Episoden

Die acht etwa halbstündigen Folgen, geschrieben von Ehefrau Elisabeth Schmied ("Klammer"), drehen sich um Mandy Pöppl (Eli Riccardi), die mit Ende 20 noch immer bei ihrer Mutter Tiffany (Rebecca Immanuel) wohnt und das Haus nicht verlässt, weil sie an Agoraphobie leidet. Ihren Lebensunterhalt bestreiten die beiden mit Séancen und bringen damit Trauernde um ihr Geld. Es gibt aber auch ein sehr reales Dämonenproblem im Haus, auf das die beiden nicht vorbereitet sind. "Es ist eine kleine Serie", sagte Elisabeth Schmied, "aber wir haben tolle Spezialeffekte". Der österreichische Künstler Roman Braunhofer ("Das finstere Tal", "Große Freiheit") zeichnet sich für die Maske verantwortlich.

Auch hier bot das Filmanreizmodell eine attraktive Chance. "Die FISA+ Förderung hat eine ausschlaggebende Rolle gespielt", betonte Gabriele Walther ("Hausmeister Krause – Ordnung muss sein") von der deutschen Produktionsfirma Caligari Film gegenüber der APA. "Das Geld für die Ideen hätte sonst vielleicht nicht gereicht." Die Serie soll noch Ende dieses Jahres erscheinen. (APA, 21.4.2023)