Die Post hat sich laut "Salzburger Nachrichten" von dem Mitarbeiter getrennt und Strafanzeige erstattet.

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Wien/Seekirchen – Ein Zusteller der Post, der mittlerweile nicht mehr dort arbeitet, hat im Bereich der Zustellbasis Seekirchen am Wallersee im Flachgau seit zehn Monaten 4.000 Postsendungen nicht ausgeliefert. Die Post AG habe sich vergangene Woche bei vielen Haushalten in Eugendorf per Brief "für die entstandenen Unannehmlichkeiten" durch eine Fehlleistung eines Mitarbeiters entschuldigt, berichteten die "Salzburger Nachrichten" am Samstag. Es seien bereits Konsequenzen gezogen worden.

Seit Jahren schon habe es Beschwerden über Probleme bei der Zustellbasis Seekirchen gegeben. 2021 habe Bürgermeister Konrad Pieringer (ÖVP) sogar mithilfe eines Rechtsanwalts auf Verbesserungen gedrängt, weil auch die "Stadt-Info" teilweise nicht zugestellt worden war. Gebührenvorschreibungen der Gemeinde seien in Eugendorf erst nach fünf Monaten zugestellt worden, hieß es in dem Bericht.

Briefe in Dienstauto, zu Hause und im Spind

Die Post habe nun festgestellt, dass ein Zusteller rund 4.000 adressierte Sendungen nicht ausgetragen hatte – hauptsächlich in Eugendorf, aber teilweise auch in Seekirchen und Mattsee, wenn der Mann dort ausgeholfen habe, wird Post-Sprecher Michael Homola zitiert. Die Briefe habe der seit mehr als zehn Jahren als Zusteller tätige Mann nicht weggeworfen, sondern im Dienstauto, zu Hause und bei seinem Spind in der Zustellbasis gehortet.

Die Post habe sich von ihm getrennt und Strafanzeige erstattet, da es bei behördlichen Sendungen um Amtsmissbrauch gehen könnte. Zur Einordnung erklärte der Post-Sprecher, dass ein Zusteller täglich rund 600 Briefe austrage und aus Seekirchen täglich rund 16.500 Briefe von Mattsee bis Eugendorf zugestellt würden. "Wenn da täglich ein paar liegen bleiben, fällt das leider nicht gleich auf", hieß es. (APA, red, 22.4.2023)