Wer applaudiert hier wem? Marlene Svazek hat jedenfalls am Sonntag einen Wahlerfolg in Salzburg errungen. FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl will das bei der nächsten Nationalratswahl auch.

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Salzburg hat geliefert: 25,8 Prozent, plus sieben Prozentpunkte. Die Bundes-FPÖ verdankt Landeschefin Marlene Svazek hohe Zugewinne bei der Landtagswahl, aber auch einen weiteren Selbstbewusstseinsschub mit Blick auf die nächste Nationalratswahl. Mit den Blauen muss in jedem Fall gerechnet werden. Jetzt in den wählenden Bundesländern, und erst recht, wenn – plangemäß im Herbst 2024 oder früher – mit der türkis-grünen Bundesregierung abgerechnet wird.

Dabei ist die Salzburger Kombination "weiblich, blau, jung" in der männerdominierten FPÖ eine absolute Rarität. Inhaltlich aber liegen die 30-jährige Svazek und Bundesparteichef Herbert Kickl, der von den anderen Parteien immer wieder als das personifizierte Hindernis für eine Zusammenarbeit im Bund angeführt wird, auf einer Linie. Kickl weiß mit Svazek eine loyale Landesparteichefin weniger hinter als vielmehr neben sich, denn die ambitionierte Landespolitikerin weiß sehr genau um Wert und Gewicht ihres Wahlerfolgs, vor allem aber, was sie als Person der FPÖ noch bringen kann.

Die FPÖ wittert ihre große Chance im Bund

Jedenfalls wittert die FPÖ nach der dritten Landtagstagswahl mit Zugewinnen ihre Chance auch auf Bundesebene. Kickl selbst sprach in einer Aussendung von einer in Salzburg massiv gestärkten FPÖ und Rückenwind auf Bundesebene. "Der Wahlausgang in Salzburg ist der Abschluss einer für die FPÖ höchst erfolgreiche Serie von Landtagswahlen der letzten Monate. Es ist uns gelungen, den Schulterschluss mit der Bevölkerung weiter zu festigen. Das ist auch auf Bundesebene ein Auftrag, um konsequent und geradlinig weiterzuarbeiten", betonte er: "Die nächste Stufe ist spätestens im Herbst dann der Anlauf aufs Kanzleramt und eine Bundesregierung unter freiheitlicher Führung."

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz wertete den Sieg als Erfolg Kickls. Er plädierte für eine "bürgerliche Koalition" von ÖVP und FPÖ in Salzburg, und Spitzenkandidatin Marlene Svazek solle darin eine große Rolle spielen.

Auch aus Vorarlberg kamen freiheitliche Freudensbekundungen. FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi meinte, dass man der "ÖVP auf den Fersen" sei. Die Menschen würden nun wollen, dass die Freiheitlichen "Verantwortung übernehmen und unser Land wieder voranbringen". Der Trend sei klar, dass die amtierenden ÖVP-Landeshauptleute deutlich an Vertrauen verlieren" und die FPÖ "immer stärker" werde.

Die Bundesregierung soll Platz machen für Kickl

Den Bogen über den Bund gleich in die weite Welt zog der Tiroler FPÖ-Landesobmann Markus Abwerzger. Er interpretiert das Salzburger Ergebnis nämlich quasi als Rücktrittsaufforderung für die türkis-grüne Bundesregierung, da sich die Menschen aufgrund der "EU-Sanktionen gegen Russland und des andauernden Wirtschaftskrieges" gegen die Bevölkerung das Leben nicht mehr leisten können. Abwerzger will jetzt die FPÖ auf Bundesebene in Regierungsverantwortung sehen: "Das heutige Ergebnis ist ein weiterer Schritt, dass die FPÖ in Österreich die politische Führungsrolle übernimmt und dass Österreich wieder echte Heimat wird, und das geht nur mit einem Bundeskanzler Herbert Kickl." (nim, 24.4.2023)