Massen an Menschen hatten sich 2021 am Flughafen Kabul in der Hoffnung versammelt, kurz vor dem endgültigen Abzug der letzten US-Soldaten noch außer Landes gebracht zu werden.

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Kabul/Washington – Die afghanischen Taliban sollen den Anführer der IS-Zelle getötet haben, die angeblich für den verheerenden Selbstmordanschlag auf den Flughafen von Kabul im August 2021 verantwortlich ist. Zu diesem Schluss sei die US-Regierung anhand von Geheimdienstinformationen gekommen, berichteten mehrere US-Medien am Dienstag übereinstimmend unter Berufung auf hochrangige Regierungsmitarbeiter. Bei dem Anschlag waren mehr als 170 Afghanen und 13 US-Soldaten getötet worden.

Der Selbstmordanschlag hatte sich während des Abzugs des US-Militärs aus Afghanistan ereignet. "Er war ein hoher ISIS-K-Kämpfer, der direkt an der Planung von Operationen wie dem Abbey Gate beteiligt war und nun nicht mehr in der Lage ist, Anschläge zu planen oder durchzuführen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, unter Verweis auf das Flughafentor, an dem der Anschlag verübt worden war. Der afghanische Ableger des Islamischen Staates (IS) ist in Anlehnung eines historischen Namens der Region als Islamischer Staat Khorasan oder ISIS-K bekannt und gilt als Feind der Taliban.

USA wohl nicht an Tötung beteiligt

Es sei unklar, ob der IS-Anführer gezielt von den Taliban getötet wurde oder einem der sich mehrenden Kämpfe zwischen den militanten Islamisten und IS-Kämpfern zum Opfer fiel, berichtete die "New York Times". Sein Tod gehe aber allein auf das Konto der Taliban, die USA seien nicht beteiligt gewesen, zitierte der Sender CBS einen nicht namentlich genannten Regierungsmitarbeiter. Nähere Details oder Beweise, dass es sich bei dem Getöteten tatsächlich um den besagten IS-Anführer handelte, habe die US-Regierung nicht geliefert, hieß es.

Biden Administration macht Trump verantwortlich

Bei dem Anschlag am 26. August 2021 hatte sich vor einem der Eingangstore zum Flughafengelände in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Massen an Menschen hatten sich dort in der Hoffnung versammelt, kurz vor dem endgültigen Abzug der letzten US-Soldaten noch außer Landes gebracht zu werden.

US-Präsident Joe Biden, der den Abzug angeordnet hatte, musste harsche Kritik für die chaotischen Zustände während der Operation einstecken. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht zur Aufarbeitung des Truppenabzugs machte die Regierung Bidens allerdings weitgehend dessen Amtsvorgänger Donald Trump für die Schwierigkeiten während der Operation verantwortlich. (APA, 26.3.2023)