Nach 64 Jahren kommt eine Barbie mit Downsyndrom auf den Markt. Barbie im Rollstuhl oder mit Prothesen gibt es bereits.

Foto: IMAGO/Jason Tidwell

Sie ist immer top gestylt, ohne irgendeinen Makel und aus fast keinem Kinderzimmer wegzudenken: Barbara Millicent Roberts ist seit mittlerweile 64 Jahren eine der beliebtesten Puppen der Welt. Ihr Aussehen ändert Barbie, wie sie genannt wird, dabei ständig. Mal ist sie Meerjungfrau, mal Prinzessin. Oder sie taucht im Baywatch-Style als Rettungsschwimmerin von Malibu in den Kinderzimmern auf.

Doch eines blieb über Jahrzehnte gleich und wurde zuletzt immer häufiger kritisiert: ihre unrealistischen Maße, vollbusig und mit Wespentaille, von 99-46-84 und ihre lange blonde Mähne, die alles andere als ein lebensnahes Bild abgeben. Mit der Zeit passte sich Barbie jedoch an und wirkte zwischenzeitlich sogar recht emanzipiert. Immerhin durfte sie ab 1965 Astronautin sein, 1973 wurde sie Chirurgin, allerdings immer noch superschlank und blond. Erst 2016 kam eine fülligere Curvy Barbie auf den Markt. Und seitdem setzt die Firma Mattel auf Diversität. Barbie gibt es nun in verschiedenen Hautfarben, mit Kopftuch, mit Prothese oder auch in einem Rollstuhl. Jetzt, nach 64 Jahren, kommt auch eine Barbie mit Downsyndrom auf den Markt.

Merkmale, die als typisch gelten

Kinder mit diesem Gendefekt sollen sich in ihr "widergespiegelt" finden können, teilt Mattel mit. Ihr Gesicht ist etwas runder, sie hat kleinere Ohren und einen flacheren Nasenrücken – alles Merkmale, die als typisch für das Downsyndrom gelten.

Etwa jedes 700. Baby kommt mit Downsyndrom zur Welt. Bei ihnen ist das 21. Chromosom dreifach vorhanden, sie besitzen somit 47 statt der üblichen 46 Chromosomen, in jeder Zelle. Fachleute sprechen daher auch von Trisomie 21. Wie sich der Gendefekt auswirkt, ist dabei ganz unterschiedlich. Die meisten Kinder haben jedoch Entwicklungsverzögerungen, sitzen, laufen oder sprechen lernen sie oft erst später als gleichaltrige Kinder. Auch eine geistige Behinderung ist möglich, ebenso gesundheitliche Probleme wie Herzfehler, Seh- oder Hörstörungen sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit. Trotzdem gelingt es vielen Menschen mit Downsyndrom, mit entsprechender Förderung ein selbstständiges Leben zu führen.

Da Kinder und auch Erwachsene mit Trisomie 21 in der Gesellschaft vielfach immer noch diskriminiert werden, soll die neue Barbie einen Beitrag gegen Stigmatisierung leisten. Auch ihr Kleid ist nicht zufällig gewählt. Die Farben Gelb und Blau sowie Schmetterlinge stehen für die Unterstützung von Menschen mit Downsyndrom. (Jasmin Altrock, 26.04.2023)