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Wien – Der heimische Bauriese Strabag hat 2022 spürbar weniger Gewinn gemacht. Unter dem Strich blieben 472,5 Millionen Euro – ein Rückgang um 19 Prozent zum Jahr davor, aber "der zweithöchste Wert seit Bestehen der Strabag", wie der Konzern am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen betonte. Im Vergleichsjahr habe es "außergewöhnlich positive Ergebniseinflüsse" gegeben. Die Bauleistung erhöhte sich gegenüber 2021 um zehn Prozent auf 17,7 Milliarden Euro, der Umsatz um elf Prozent auf 17 Milliarden Euro.

"Hinter uns liegt ein in mehrfacher Hinsicht herausforderndes Jahr", resümierte Konzernchef Klemens Haselsteiner. "Nach Ausbruch des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine setzten wir rasch und entschlossen umfassende Maßnahmen, um jegliche mögliche – und sei es auch nur eine indirekte – Einflussnahme durch Oleg Deripaska, der die Aktionärin Rasperia kontrolliert, auf Strabag strikt zu unterbinden", teilte der CEO mit Blick auf den russischen Kernaktionär mit.

Zweitbestes Ergebnis der Geschichte

Der Krieg in der Ukraine habe zu einem signifikanten Anstieg der Inflation in Europa geführt, worauf die Zentralbanken mit deutlichen Zinserhöhungen reagiert hätten. In diesem Umfeld habe das Unternehmen "das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte" erzielt. Der Gewinn je Aktie (EPS) ging um 19 Prozent auf 4,6 Euro zurück. 2021 war der Konzerngewinn allerdings noch um 48 Prozent überdurchschnittlich stark gewachsen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr weitete sich der Auftragsbestand "trotz steigender Baukosten und beschleunigter Zinswende" um sechs Prozent auf 23,7 Milliarden Euro aus und markierte damit einen neuen Rekord zum Jahresende, wie Österreichs größter Baukonzern weiters bekanntgab.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich um 13 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro, die EBITDA-Marge von 9,5 auf 7,4 Prozent. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen bewegten sich mit 550,8 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (plus 0,2 Prozent). Der operative Gewinn (EBIT) sank um 21 Prozent auf 706,4 Millionen Euro, die EBIT-Marge von 5,9 auf 4,2 Prozent.

Das Vergleichsjahr 2021 sei "durch zahlreiche positive Ergebniseinflüsse in allen Segmenten geprägt" gewesen. "Im Jahr 2022 setzte, wie erwartet, eine Normalisierung ein", erklärte die Strabag. Die EBIT-Marge liege im Einklang mit der Zielsetzung der Konzernführung, ab 2022 nachhaltig mindestens vier Prozent zu erwirtschaften.

Dividende von zwei Euro

Das Management schlägt für 2022 die Auszahlung einer Dividende von zwei Euro je Aktie vor. Im Jahr davor waren ebenfalls zwei Euro je Anteilsschein ausgeschüttet worden.

Auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist stabil: "Die Zeiten bleiben bewegt, die Rahmenbedingungen herausfordernd. Dennoch erwarten wir mit Blick auf 2023 keine größeren Einschnitte", hielt Haselsteiner fest. "Wir gehen davon aus, die Leistung auf hohem Niveau halten zu können – konkret erwarten wir 17,9 Milliarden Euro." Gerade in Zeiten, in denen einzelne Bausegmente Rückgänge verzeichneten, mache sich die konzerneigene Strategie der Diversifikation bezahlt. "Dementsprechend rechnen wir damit, im Jahr 2023 eine EBIT-Marge von mindestens vier Prozent zu erwirtschaften und diese nachhaltig absichern zu können", stellte der CEO in Aussicht. (APA, 27.4.2023)