Salzig, knusprig und ein bisschen fettig – so sind die perfekten Pommes. Das macht sie zum idealen Snack nach dem Fortgehen oder auch im Freibad.

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Eine wahrhaft schockierende Meldung geht derzeit durch die Medien. Pommes frites sollen depressiv machen. Man fragt sich sofort voller Panik: "Was soll ich jetzt essen, wenn am Montag die Freibäder wieder aufmachen?" Immerhin sind die frittierten Erdäpfelstifte das perfekte Essen beim Schwimmen, DER STANDARD hat sogar einmal österreichweit die Qualität des Badesnacks getestet.

Schuld an der scheinbaren Panik ist eine soeben im Fachjournal PNAS erschienene Studie aus China. Ein Team um die Gastroenterologin Anli Wang von der University School of Medicine in Hangzhou hat Daten von mehr als 140.000 Briten analysiert. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit für Ängste und Depressionen um zwölf Prozent steigt, wenn man mindestens einmal täglich Frittiertes isst. Pommes frites hat man als besondere Bösewichte identifiziert. Die Probandinnen und Probanden wurden mittels Fragebogen detailliert zu ihren Essgewohnheiten und ihrer psychischen Verfassung befragt – und das über elf Jahre lang. Die Forschenden führen die negativen Folgen der Ernährung auf die Psyche auf den Stoff Acrylamid zurück, der entsteht, wenn man Lebensmittel frittiert.

Auch Zebrafische depressiv

Zum Vergleich zeigten die Wissenschafterinnen und Wissenschafter, dass auch Zebrafische angst- uns depressionsähnliches Verhalten entwickeln, wenn sie über 180 Tage ständig Acrylamid ausgesetzt sind. Sie suchten vermehrt dunkle Bereiche des Aquariums auf oder blieben in Bodennähe und schwammen nicht in Gruppen, obwohl sie das üblicherweise tun. Im Gehirn der Fische konnte man außerdem entzündliche Prozesse und Störungen im Lipidstoffwechsel nachweisen – was ein Mitauslöser für psychische Probleme sein kann. Ob diese Daten auf den Menschen übertragbar sind, ist dabei mehr als fraglich.

Ohnehin dürften nicht die Pommes allein die Übeltäter sein. So haben diejenigen in der Studie, die mehr frittierte Lebensmittel zu sich genommen haben, auch öfter geraucht, hatten häufiger Übergewicht und waren weniger gebildet mit geringerem Einkommen – alles Faktoren, die ganz klar mit Depressionen in Verbindung stehen.

Und man muss nicht gleich auf alles Frittierte verzichten. Bei Pommes kommt es verstärkt zu Acrylamid-Bildung, bei frittierten Fleisch- oder Fischgerichten eher nicht. Ab und zu eine Portion Pommes sollte aber trotzdem auch weiterhin drin sein. Zumindest im Freibad. (kru, 27.4.2023)