Der Vorfall hatte sich in einer Kaserne in Wiener Neustadt ereignet.

Foto: APA/FLORIAN WIESER

Wiener Neustadt – Im Fall des Anfang Jänner in einer Kaserne in Wiener Neustadt erschossenen Soldaten stellte die Staatsanwaltschaft nun die Ermittlungen wegen Mordverdachts gegen den Vorgesetzten des 20-Jährigen ein.

Wie der "Kurier" berichtet, bestätigt ein Schießgutachten die Version des Vizeleutnants, wonach dieser in Notwehr gehandelt hat, als er auf den jungen Mann gefeuert und ihn dabei tödlich verletzt hat. Dies berichtet der "Kurier" unter Berufung auf die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Silke Pernsteiner. Das Gutachten sei im Einklang mit der Verantwortung des Beschuldigten gestanden," sagte Pernsteiner gegenüber der APA. Es gab keine gegenteiligen Beweisergebnisse", sagte die Sprecherin.

Schießgutachten bestätigt Notwehr

Der 20-Jährige war am 6. Jänner von dem 54 Jahre alten Unteroffizier mit einer Pistole getötet worden. Der junge Mann starb laut Obduktionsergebnis durch einen Brustdurchschuss. Der Offizier vom Tag soll versucht haben, den 20-Jährigen nach einem Streit zu beruhigen. Der Grundwehrdiener dürfte mit dem Lauf des Sturmgewehrs auf den 54-Jährigen eingeschlagen und die Waffe auf seinen Vorgesetzten gerichtet haben.

Der Soldat sagte Medienberichten zufolge aus, dass er verletzt am Boden liegend einen Schuss in Notwehr auf den über ihn gebeugten Rekruten abgab. Dies deckt sich laut "Kurier" auch mit dem Schießgutachten sowie mit dem Obduktionsergebnis. Demnach verlief der Schusskanal von unten in einem etwa 45 Grad aufsteigenden Winkel. Laut der Rekonstruktion erfolgte die Schussabgabe "gegen den stehenden Rekruten aus einer am Boden liegenden Position", hieß es.

Toxikologisches Gutachten

Einem ebenfalls angeordneten toxikologischen Gutachten zufolge hat der 20-Jährige in den Wochen vor dem Dreikönigstag Cannabis, Ecstasy und Antidepressiva konsumiert. Am Morgen des 6. Jänner soll er aufgrund der geringen Konzentration aber nicht davon beeinträchtigt gewesen sein.

Von der Notwehrsituation war nach dem Vorfall rasch ausgegangen worden. Der zunächst in Gewahrsam genommene Beschuldigte wurde deshalb auch noch am 6. Jänner enthaftet und befand sich im weiteren Verlauf des Verfahrens auf freiem Fuß.

Der Unteroffizier ist laut "Kurier" bereits wieder in der Flugfeldkaserne im Dienst. Disziplinarverfahren wurde keines gegen ihn eingeleitet. Das Bundesheer wollte sich am Donnerstag zur erfolgten Einstellung der Ermittlungen auf APA-Anfrage nicht äußern. (APA, red, 27.4.2023)