Vom Wechselkurs profitieren

Die norwegische Krone ist heuer schwach. Ein ausgesprochenes Billigferienziel wird das skandinavische Land dadurch aber auch nicht.
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Jedes Jahr im Juni wird die Kaufkraft des Euros in Ländern mit anderen Währungen ermittelt – meist zu spät, um danach seinen Urlaub zu planen. Was sich aber für den "Urlaubseuro" 2023 abzeichnet: Kroatien muss von der Liste der günstigen Wechselkursländer gestrichen werden, weil dort der Euro eingeführt wurde. Sehr vorteilhaft ist der Wechselkurs aber weiterhin in der Türkei oder in Ägypten. Auch der ungarische Forint bietet für Urlauber aus Euro-Ländern gewisse Preisvorteile; zudem wirbt Norwegen heuer mit seiner schwachen Krone. Das skandinavische Land ist tatsächlich etwas günstiger zu bereisen als in den Jahren zuvor, wobei das allgemeine Preisniveau aber insgesamt sehr hoch bleibt. Darüber hinaus gibt es momentan große Wechselkursvorteile in einigen Ländern, die keine klassischen Sommerreiseziele sind: Allen voran Argentinien mit einem sehr schwachen Peso, Usbekistan und Sri Lanka haben 2023 ebenfalls günstige Wechselkurse für Urlauber aus dem Euroraum.


Mit unterschiedlichen Geräten buchen

Der Reisepreis variiert mitunter kräftig, je nach Gerät, über das gebucht wird.
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Gerade hat die Arbeiterkammer erneut auf einen Umstand hingewiesen, der bekannt sein sollte: Der Preis für eine Online-Reisebuchung variiert mitunter heftig je nach Smartphone-Marke oder Wochentag. Wobei die aktuelle Analyse mit 30 Preisabfragen pro Tag auf bis zu 24 verschiedenen Endgeräten nicht so eindeutig ergab, das bestimmte Geräte immer bessere Preise bei der Buchung ausspucken. Konkret: Ein Hotel in Kreta für drei Tage kostete einmal 578 Euro, gebucht mit einem Smartphone in der Steiermark. Gleichzeitig wurde der Preis mit 21 anderen Geräten abgefragt, und die teuerste Buchung erfolgte mit einem Smartphone in Tirol um 777 Euro. Das ist ein Preisunterschied von fast 35 Prozent! Was hier hilft, ist: Dasselbe Angebot mit Smartphone und Standgerät unterschiedlicher Marken prüfen – das kann Ersparnisse bringen. Damit Händler das Einkaufsverhalten nicht verfolgen können, keine Aktivitätenverfolgung im Browser zulassen und Cookies sowie Website-Daten mit dem Schließen des Fensters löschen.


Direkt beim Hotel buchen

Einfach mal direkt beim Hotel nach einem Rabatt fragen? Funktioniert immer öfter.
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Buchungsportale wie Booking.com bieten große Vorteile bei der Übersicht verfügbarer Zimmer und der unkomplizierten Reservierung. Sollte es einmal Probleme geben, findet sich meist eine kulante Lösung. Allerdings bekommt man so viel Komfort nicht kostenlos – in der Regel zahlt der Hotelier dafür. Bei Booking.com sind es oft niedrige zweistellige Prozentbeträge Kommission auf den Umsatz, weshalb der Europäische Dachverband für Hotels nun auch zu einer alternativen Strategie rät: einfach beim Hotel anzurufen. Hoteliers können dann auf Nachfrage häufig Rabatte gewähren, weil sie sich ja die Kommission ersparen. Auch bei direkten Anfragen per E-Mail werden oft Preisreduktionen gewährt.


Flüge zum idealen Zeitpunkt buchen

Wer flexibel beim Flugdatum bleiben kann, spart beim Ticketpreis.
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Die deutsche Hochschule für Wirtschaft und Management hat in einer Langzeituntersuchung her ausgefunden, dass es statistisch betrachtet billigere und teurere Zeitpunkte für die Flugbuchung gibt. In Bezug auf die Wochentage hat sich nach vielen Wiederholungen der Sonntag tendenziell als günstigster Tag für eine Buchung herausgestellt. Außerdem hat sich gezeigt, dass 150 Tage, also rund fünf Monate, vor Abflug internationale Flüge am wenigsten kosten. Zwei Monate vor Abflug steigen die Preise dagegen wieder stark an. In der Regel zahlt es sich also aus, früh genug dran zu sein mit der Buchung. Eine weitere Möglichkeit, bei Flügen zu sparen, sind flexible Zeitfenster, die man sich auf Buchungsportalen wie Checkfelix oder Skyscanner anzeigen lassen kann. Wer zum Beispiel nicht genau zwei Wochen von Samstag bis Samstag wegfliegt, sondern jeweils einen Tag früher oder später in den Flieger steigt – etwa am Sonntag hin und am Donnerstag zurück, kann mitunter sehr viel Geld sparen.


In allen Dingen flexibel bleiben

Ein Lieblingsreisziel zu besitzen, ist oft eine teure Gewohnheit. Wer einmal etwas Anderes ausprobiert, kann viel sparen.
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Die Obere Adria? Hat uns schon in den vergangenen zwanzig Jahren jedes Jahr wieder gefallen! Wer sich nicht allzu sehr auf "sein Lieblingsreiseziel" versteift, kann meist ordentlich sparen. Weil die "Hausmeisterstrände" in Italien und Kroatien in den vergangenen Jahren sogar noch an Klientel zulegen konnten, wird der Urlaub dort auf absehbare Zeit nicht günstiger. Wer dagegen Alternativen wie die Schwarzmeerküste in Bulgarien oder die polnischen Ostseestrände ansteuert, lernt nicht nur etwas Neues kennen, sondern kommt dabei auch günstiger weg. Auf Buchungsportalen gibt es immer öfter die Option "flexibel", die weiteres Sparpotenzial bietet. Wer bei Google Flights nur den Reisezeitraum eingibt, aber ein konkretes Ziel weglässt, wird auf günstige Optionen stoßen. Über Portale wie Airbnb kann wiederum nur eine Preisspanne angegeben werden, woraufhin mögliche Reiseziele und -zeiträume ausgespuckt werden. Das alles sind gute, weil berechenbare Optionen zum antiquierten "Reiseroulette" für Pauschalreisen.


Angebote für Züge vergleichen

Ein französische Bahngesellschaft bietet heuer in Spanien Neun-Euro-Tickets an.
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Interrail steht als ökologische und aufregende Alternative zur Pauschalreise mit Flug wieder hoch im Kurs. Tickets für Erwachsene und Familien versprechen "Urlaub zu Studentenpreisen" und eine Erfahrung aus Jugendtagen, die viele gerne wiederholen. Bei genauerer Betrachtung ist ein Monatsticket um 528 Euro pro Person aber nur dann eine Mezzie, wenn man oft im Zug schläft und ständig fährt. Es stellt sich die Frage, ob da nicht zum Beispiel das Neun-Euro-Ticket, wie es heuer vom französischen Anbieter Ouigo in Spanien angeboten wird, eine bessere Alternative ist. Es gilt für Verbindungen zwischen spanischen Städten wie Madrid, Valencia, Saragossa, Tarragona oder Barcelona.


Nur das bezahlen, was man braucht

Rund um die Uhr Essen im Hotel? Ein Überfluss, den man nicht immer braucht, aber manchmal mitbezahlt.
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All-inclusive-Reisen rücken mit der hohen Inflation und Preisunsicherheiten wieder stärker in den Fokus der Konsumentinnen und Konsumenten. Allerdings warnt der Konsumentenschutz auch davor, dass für Dinge bezahlt wird, die man gar nicht nutzt. Wie viele warme Mahlzeiten braucht es in der Sommerhitze? Und kann man überhaupt so viel im Hotel essen, wenn man doch gleichzeitig ganz viele Ausflüge gebucht hat? Ein weiterer finanzieller Stolperstein sind Versicherungen, die einem von Online-Buchungsplattformen untergejubelt werden. So greifen Reiserücktrittsversicherungen meist nur in wenigen Fällen. Um sein Geld zurückzubekommen, muss meist etwas wirklich Schlimmes – etwa der Tod eines Reiseteilnehmers – passiert sein. Ähnliches gilt beim reduzierten Selbstbehalt im Schadensfall am Mietwagen: Oft ist die Prämie so hoch, dass man auch nicht verursachte Schäden quasi mitbezahlt. Nüchternes Nachrechnen kann also auch vor dem heißersehnten Urlaub nie schaden! (Sascha Aumüller, 30.4.2023)