Die Übernahme von Activision könnte schiefgehen.

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Microsofts 69 Milliarden schwere Übernahme des Videospiel-Publishers Activision/Blizzard steht auf der Kippe. Nachdem die US-Verbraucherschutzbehörde FTC schon Ende letzten Jahres eine kartellrechtliche Klage gegen den Deal eingereicht hat, wurde am Mittwoch bekannt, dass die britische CMA die Übernahme aus Sorge um Marktverzerrungen blockieren wird. Im Rahmen ihrer Überprüfung hat die Behörde einen 418-seitigen Bericht erstellt, der interessante Einblicke in die Gaming-Branche bietet.

Konkret, so berichtet "IGN", enthält der CMA-Bericht Informationen zu den Produktionskosten von AAA-Spielen. Dabei handelt es sich um jene Spiele, für die das größte Budget zur Verfügung steht – und die im Umkehrschluss das meiste Geld einbringen sollen. Der wahrscheinliche prominenteste AAA-Titel aus dem Hause Activision ist "Call of Duty". Mit dem neuesten Serienteil konnten nach dem Release am 28. Oktober innerhalb weniger Tage mehr als eine Milliarde US-Dollar umgesetzt werden.

Wachsendes Budget

Das ist auch deshalb interessant, weil angeblich schon die Produktionskosten mancher AAA-Games die Eine-Milliarde-Dollar-Marke knacken können. Das geht aus dem Bericht der britischen Wettbewerbsbehörde hervor. Die Summe setzt sich demnach aus mehreren Faktoren zusammen. Derzeit in Entwicklung befindliche AAA-Spiele mit einem voraussichtlichen Releasedatum 2024 oder 2025 hätten demnach typischerweise ein Budget mindestens 200 Millionen Dollar, der neueste "Call of Duty"-Teil kostete bereits mehr als 300 Millionen Dollar. Wenn man das Marketing hinzurechne, würden die Titel plötzlich mehr als eine Milliarde Dollar kosten.

Diese Summen verdeutlichen einmal mehr, wie stark die Kosten für Videospielproduktionen in den letzten Jahren angestiegen sind. Wie "IGN" hervorhebt, lag das Budget für AAA-Spiele vor fünf Jahren noch zwischen 50 und 150 Millionen Dollar.

Outsourcing

Die steigenden Ansprüche treffen Activision offenbar primär in Hinsicht auf "Call of Duty". In ihrem Bericht zitiert die britische CMA einen Bericht des Marktforschungsunternehmens IDG, in dem auch Activision zitiert wird: Wir müssen so viele Inhalte für Call of Duty entwickeln, dass wir uns nicht einmal mehr auf ein einziges Lead Studio stützen können", heißt es vonseiten des Unternehmens. "Jetzt brauchen wir fast 1,5 Lead-Studios für jedes jährliche CoD. Diese Art von Bandbreitendruck zwingt uns dazu, mehr und mehr auf Outsourcer zurückzugreifen. Ich glaube nicht, dass sich das in nächster Zeit bald ändern wird." (red, 30.4.2023)