Der tschechische Investor und Milliardär Radovan Vítek hat sein Immobilienreich im Vorjahr auch auf Österreich ausgedehnt – und sich über seine CPI Property Group (CPIPG) als Großaktionär in die börsennotierten Immobilienkonzerne Immofinanz und S Immo eingekauft. Letztere gehört nun zu knapp 88,4 Prozent der CPIPG, davon hält sie 50 Prozent plus eine Aktie über die Immofinanz. Die wiederum steht aktuell zu 76,9 Prozent im Eigentum der CPIPG, 18 Prozent der Aktien sind im Streubesitz.

Seine ersten Millionen hat der 52-Jährige nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit Coupon-Privatisierungen gemacht, seither ist er im Immobiliengeschäft tätig. Von Forbes wird er auf rund fünf Milliarden Dollar (2021) geschätzt.

Für seine Deals zieht der Mann keine Seidenhandschuhe an, seinem Schweizer Wohnort Crans-Montana gilt er nicht mehr als Hoffnungsträger. Vítek hat im Walliser Skidorf massiv investiert, dann gerieten sich Gemeinde und er in die Haare. Als er seine Bergbahn sperrte, verpasste ihm der Schweizer Blick den Titel "Rüpel-Investor".

Radovan Vítek (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2018) gilt seinem Schweizer Wohnort Crans-Montana nicht mehr als Hoffnungsträger.
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Auch Streit mit (ehemaligen) Investoren steht ab und zu auf dem Programm – jetzt ist es gerade wieder so weit. Frühere Investoren, Verali und Investhold Ltd., haben eine CPIPG-Gesellschaft vor einem Gericht im zypriotischen Nikosia auf Schadenersatz in der Höhe von rund 535 Millionen Euro geklagt.

Entwerter Anteil?

Der Rechtsstreit geht auf die Gründungszeit der Immobiliengruppe zurück. Die Kläger waren bis 2016 mit 50 Prozent an der CPI-Gruppe beteiligt, danach wurden sie ausgekauft. Vereinfacht nacherzählt behaupten sie, Vítek habe den Wert ihrer Anteile durch gesellschaftsrechtliche Umbauten massiv verringert, etwa unter Zuhilfenahme von Gesellschaften, hinter denen in Wahrheit er gestanden sei. So sei es ihm gelungen, seine Immobiliengruppe aufzubauen. Die Kläger berufen sich dabei auch auf Ermittlungsergebnisse der luxemburgischen Finanzmarktaufsicht von 2017, die damals auch Strafen verhängt hatte.

Im Dezember haben die Ex-Geschäftspartner Víteks (nach anderen rechtlichen Schritten) nun in Zypern geklagt, wo die beklagte Gesellschaft Egnaro Investments Ltd. ihren Sitz hat. Das Gericht hat sich für zuständig erklärt – und einem Antrag der Kläger auf eine einstweilige Verfügung für die Sicherstellung der Klagssumme vorerst stattgegeben. Sie betrifft Vermögen der CPIPG, Víteks und seiner Mutter im Volumen von rund 535 Millionen Euro oder 13 Milliarden tschechischen Kronen. Von diesem vorläufigen Einfrieren von Vermögen hat das Gericht auch Banken der CPI und Víteks informiert. Die Beklagten wurden aufgefordert, ihre Stellungnahmen dazu einzubringen.

Vitek hat sich über seine CPI Property Group (CPIPG) als Großaktionär im die börsennotierten Immobilienkonzerne Immofinanz und S Immo eingekauft.
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Bei der CPI-Gruppe gibt man sich trotz Millionenklage gelassen. Die Kläger, hinter denen die gebürtigen Tschechen Marek Cmejla und Jiri Divis stehen, brächten schon "seit vielen Jahren unbegründete Klagen" gegen die CPIPG ein, ihre Glaubwürdigkeit werde von Investoren, Banken und anderen als ziemlich schlecht eingeschätzt. Sie hätten bisher nie eine Geschäftsbeziehung zu Vítek nachweisen können, seien mit ihren Klagen nie erfolgreich gewesen.

"Keine Auswirkungen"

Die neue Klage in Zypern verwerte nur bisherige Vorwürfe und Klagen wieder, die in anderen Jurisdiktionen keinen Erfolg gehabt hätten, heißt es in der Stellungnahme der CPIPG. Den 535 Millionen Euro fehle jede faktische Basis. Die Vorwürfe der luxemburgischen Aufsichtsbehörde weise Vítek zurück, er habe die Behörde geklagt, das Verfahren sei noch anhängig. Und das eingefrorene Vermögen? Die einstweilige Verfügung sei nicht rechtskräftig, man werde sie erfolgreich anfechten. Auswirkungen habe sie nicht. (Renate Graber, 2.5.2023)