In Apotheken werden nach wie vor kostenlose PCR-Tests durchgeführt, oft auch ohne Voranmeldung.

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Theoretisch sind die Anweisungen vonseiten des Ministeriums im Umgang mit einer möglichen Corona-Infektion recht simpel: zu Hause bleiben, Kontakte verringern, gegebenenfalls FFP2-Maske tragen und beim Gesundheitstelefon 1450 anrufen. Dort werde dann abgeklärt, ob man tatsächlich vom Coronavirus betroffen sein könnte. Außerdem könne man "eine der Teststraßen oder Gurgelboxen für einen Test nutzen oder sich zu Hause testen", schreibt das Ministerium. Praktisch gestaltet sich die Umsetzung aber schwierig: Mit Ende April wurden sämtliche Teststraßen und Gurgelboxen eingestellt, bei einem Anruf unter der Gesundheitshotline teilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit, sie seien überlastet und hätten keine Testkapazitäten mehr.

Und auch in den Apotheken wird man bei der Frage nach Gratistests immer öfter abgewiesen, die entsprechenden Berichte häufen sich. Eigentlich wurde das Angebot für fünf kostenlose Antigentests monatlich noch bis zum 30. Juni verlängert, aber – so berichten zahlreiche Apotheker und Apothekerinnen dem STANDARD – seit Wochen warte man vergeblich auf Lieferungen. Dabei wäre die Nachfrage angesichts der aktuellen Infektionszahlen groß. Im Schnitt werden täglich rund 650 Neuinfektionen gemeldet, wobei die Dunkelziffer von Tag zu Tag höher wird, das zeigt ein Vergleich mit den Zahlen des Abwassermonitorings.

Gratistests nicht mehr flächendeckend verfügbar

Die Lieferverzögerung liegt wohl laut Gesundheitsministerium an einem "regionalen Verteilungsproblem zwischen einzelnen Apotheken", denn eigentlich seien noch ausreichend Gratistests vorrätig. Das stimme so nicht ganz, heißt es auf Nachfrage des STANDARD vonseiten der Apothekerkammer. In manchen Apotheken, vor allem in Wiener Standorten, sei das Kontingent an Gratistests schlichtweg schon ausgeschöpft, es kämen auch keine Lieferungen mehr nach.

Kostenlose Wohnzimmertests gibt es bis Ende Juni demnach nur noch in jenen Apotheken mit "Restbeständen". Sprich: Wer in den vergangenen Wochen in der Apotheke des Vertrauens bei der Frage nach kostenlosen Antigentests abgewiesen wurde, wird dort auch künftig kein Glück mehr haben. In dieser Apotheke sind die Tests dann aufgebraucht.

PCR-Tests in Apotheken

Jeder Person stehen monatlich neben den fünf Antigen-Schnelltests – so man sie in einer Apotheke ergattern kann – auch fünf Gratis-PCR-Tests zur Verfügung. Wie man zu diesen kommt, ist je nach Bundesland unterschiedlich:

  • Gurgeltests in Wien: Wienerinnen und Wiener können im Rahmen der Aktion "Alles gurgelt!" fünf Gurgeltests in allen Bipa-Filialen abholen. Die Probe kann dann bei einer der Abnahmestellen (darunter Rewe-Filialen, Tankstellen und teilnehmende Apotheken) wieder abgegeben werden. Aber auch das scheint in der Praxis nicht reibungslos zu funktionieren, manche berichten davon, mehrere Tage auf das Ergebnis gewartet zu haben. Im Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) weiß man von diesen Problemen nichts, 99,8 Prozent aller Ergebnisse würden nach wie vor in einem Zeitraum deutlich unter 24 Stunden ausgesandt, heißt es auf Nachfrage des STANDARD. Auch bei der Hotline 1450 gäbe es keine Probleme, alles laufe nach Plan. Man werde das aber weiter beobachten.
  • Österreichweit PCR-Tests in Apotheken: Die kostenlosen PCR-Tests kann man auch in Apotheken durchführen lassen –und das scheint gut zu funktionieren. (Wienerinnen und Wiener können sich die fünf kostenlosen PCR-Tests aufteilen, etwa zwei Testungen in Apotheken in Anspruch nehmen und drei "Alles gurgelt"-Tests durchführen.) Eine Anmeldung für einen PCR-Test in der Apotheke unter oesterreich-testet.at verkürzt und erleichtert den Ablauf, viele Standorte testen allerdings auch ohne Voranmeldung.

Eigenverantwortlich Maske tragen

Bei Verdacht auf eine Corona-Infektion sollte im Kontakt mit anderen Menschen jedenfalls nach wie vor eine FFP2-Maske getragen werden. Maskenpflicht gibt es keine mehr. Mit 30. April endete sie schließlich auch in Spitälern, Alten- und Pflegeheimen, Arztpraxen und anderen Orten, an denen Gesundheits- und Pflegedienstleistungen erbracht werden. Mit Ende Juni werden auch alle verbleibenden Maßnahmen enden. Corona wird dann keine meldepflichtige Krankheit mehr sein. (Magdalena Pötsch, 3.5.2023)