Microsoft versucht mit allen Tricks, Bing und Edge zu mehr Popularität zu verhelfen.

Foto: Richard Drew

Glaubt man einschlägigen Foren, dann ist Microsofts Edge nur dazu da, um bei frischen Windows-Installationen Chrome herunterzuladen. Daran haben auch die KI-Integration und auch die hervorragenden Kritiken für Edge nur wenig geändert. Bei Microsoft fühlt man sich dennoch in einem neuen Browserkrieg und versucht mit allerlei Tricks, die Nutzenden für die eigene Software zu begeistern.

Sabotage eines Buttons

Wie "Gizmodo" berichtet, kam der jüngste Versuch, Google das Wasser abzugraben, per Windows-Update. Ein Windows-Update vom April hat eine neue Schaltfläche in Chrome außer Funktion gesetzt, mit der die Userinnen und User den Standardbrowser mit einem einzigen Klick ändern konnten.

Dieses jüngste Kapitel des Browserkriegs begann im Juli 2022, als Google heimlich eine neue Schaltfläche in Chrome für Windows einführte. Dank ihr konnte man des Standardbrowser mit einem Klick ändern, ohne die Systemeinstellungen von Windows aufrufen zu müssen. Acht Monate lang funktionierte das hervorragend. Dann, im April, veröffentlichte Microsoft das Windows-Update KB5025221 – und setzte den Button außer Kraft. Aber nicht nur das: Das Update führte für Nutzer der Business-Editionen von Windows 11 dazu, dass statt des Browsers die Einstellungen zum Ändern von Standard-Apps geöffnet wurden, was zu zahlreichen Beschwerden in den Foren und auf den Supportseiten von Microsoft und Google sowie auf Reddit führte.

Google deaktiviert Schaltfläche

Das Problem dürfte mehrere Wochen bestanden haben und war auch nicht zu lösen, es sei denn, man deinstallierte das Windows-Update. Mozillas Firefox verfügt übrigens ebenfalls über eine eigene Schaltfläche, mit der man den Standardbrowser ändern kann. Sie funktionierte laut dem Bericht von "Gizmodo" einwandfrei. Google hat auf den Angriff von Microsoft reagiert und den umkämpften Button mittlerweile deaktiviert.

Dies war aber längst nicht der einzige Versuch von Microsoft, die Vormachtstellung von Google anzugreifen, wie "The Verge" unter Berufung auf den Entwickler Vitor de Lucca berichtet. Die neue Entwicklerversion von Edge zeigt jetzt eine Anzeige für die KI-getriebene Bing-Suche, wenn man Google Bard in dem Browser öffnet. Werbung für Microsofts Bing-KI-Chatbot, während Sie Googles Bard-KI ausprobieren. Weder Microsoft noch Google wollten sich zum "Browserkrieg" äußern. (pez, 3.5.2023)