"Willkommen auf Eden" mit (von links) Carlos Soroa, Begoña Vargas und Dariam Coco.

Foto: SOPHÏE KHOLER/NETFLIX

Zwei Frauen knien oben auf einer Bergkuppe. Hinter ihnen der Abgrund. Auf ihre Köpfe sind Bolzenschussgeräte gerichtet. Wird der Abzug gedrückt, bedeutet das den sicheren Tod. Es ist eine Szene der spanischen Thrillerserie Willkommen auf Eden. Die zweite Staffel ist seit 21. April auf Netflix zu sehen. Die Synchronisation ins Deutsche ist gut gelungen.

Das Szenario, das in der Serie gezeigt wird, ist von der Realität nicht so weit entfernt: Die Klimakrise ist unaufhaltsam. Die einzige Lösung, der Katastrophe zu entkommen, liegt für das Anführerpaar Astrid und Erick darin, von der Erde ins Weltall fliehen. Doch bis es so weit ist, halten sie eine Gruppe entführter junger Menschen gegen ihren Willen auf der paradiesischen Selbstversorger-Insel fest. Dort herrschen Astrid und Erick ohne jegliche Empathie oder Nachsicht. Gehirnwäsche steht täglich auf dem Programm. Gewalt, Unterdrückung und Angst sind die Stützpfeiler der Hierarchien.

Original-Trailer zur zweiten Staffel von "Willkommen auf Eden".
Netflix Latinoamérica

Die zweite Staffel ist wesentlich brutaler als die erste. Es gibt mehr Sex, mehr Gewalt, mehr Tod. Damit verändert sich die Erzählart der Serie. Sie ist immer noch sehr spannend, keine Frage. Aber alles ist direkter dargestellt. Die Spannung kurz vor der Erlösung, dem Eintreten des Ereignisses, dieses Gefühl macht Thriller aus. Das war das Besondere der ersten Staffel und ist in der neuen leider weniger präsent. Damit geht der Nervenkitzel ein bisschen verloren.

Das Ende ist offen. Klar: Es wird noch eine weitere Staffel geben. Das bedeutet auch (Achtung, Spoiler): Das Bolzenschussgerät wurde in der beschriebenen Szene nicht verwendet. Der Horror geht weiter. (Natascha Ickert, 4.5.2023)