Muss nicht um seine Finanzierung auf dem Markt kämpfen: der ORF.
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Der ORF macht in der laufenden Diskussion geltend, dass er a) das Bollwerk des seriösen, verantwortungsvollen Journalismus sei und daher unbedingt eine gut abgesicherte Finanzierung brauche; und b) dass es ihm möglich sein müsse, seinen Onlineauftritt so mit Videos, Podcasts etc. auszuweiten, um junges Publikum anzuziehen.

Letzteres ist vom Standpunkt des ORF aus verständlich, wenn man sich nur die Werbung vor der ZiB 1 ansieht, die ganz überwiegend auf die Zielgruppe ausgerichtet ist, die Thermopflaster für den Rücken und Wirkstoffe gegen den Reizdarm oder gegen die Rakete, die nicht abhebt, benötigt.

Ob eine behäbige, in den Gelenken selbst leicht krachende und grammelnde ORF-Maschinerie jetzt die Tiktok-Generation begeistern kann, bleibe dahingestellt. Aber der ORF soll seine entsprechenden Onlineaktivitäten ausweiten dürfen – abgesichert durch fixe Einkünfte aus der Haushaltsabgabe. Dass private Medien, die aus Eigenem eine starke Onlinepräsenz aufgebaut haben, das als Wettbewerbsverzerrung begreifen, sollte niemanden wundern.

Dabei ist es durchaus richtig, was Armin Wolf auf Twitter sagt: "Es sollte eben nicht um ‚Verlage oder ORF‘ gehen. Sondern um Qualitätsmedien, die wir für einen sinnvollen demokratischen Diskurs dringend brauchen". Nur muss eben das eine Qualitätsmedium nicht mehr um seine Finanzierung kämpfen, die anderen (auf dem Markt) schon. (Hans Rauscher, 4.5.2023)