Seniorinnen und Senioren, die Im Internet aktiv sind, könnten ein deutlich niedrigeres Demenzrisiko aufweisen.

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Laut einer Studie von Forscherinnen der New York University könnte regelmäßige Verwendung des Internets günstige Folgen für ältere Menschen haben. Rund acht Jahre lang dokumentierten sie das Netznutzungsverhalten von über 18.154 Erwachsenen zwischen 50 und 65. Diese litten zu Beginn der Untersuchung nicht an Demenz.

Die Beteiligten wurden gefragt, ob und wie häufig sie regelmäßig das Internet nutzen oder internetbasierte Tätigkeiten wie E-Mail-Kommunikation, Reisebuchungen, Einkäufe oder Informationssuche ausführten. Für jene, die online aktiv waren, ergab sich ein im Vergleich zu den "Offlinern" halbiertes Risiko, an Demenz zu erkranken.

Unterschiede je nach Nutzungsintensität

Dabei gibt es aber Unterschiede, die auf der Intensität der Netznutzung basieren. Das niedrigste Risiko wurde für die Gruppe ermittelt, die täglich maximal zwei Stunden online unterwegs war. Woraus sich dieser positive Effekt ergibt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da auch die Ursachen von Demenz noch nicht ausreichend erforscht sind. Dementsprechend kann kein gesicherter kausaler Zusammenhang hergestellt werden.

Sie vermuten allerdings, dass Onlineaktivitäten dabei helfen, "kognitive Reserven aufzubauen und zu pflegen", was der Alterung des Hirns in gewissem Umfang entgegenwirken kann. Eine Untersuchung des University College London von 2020 legte bereits nahe, dass intellektuell stimulierende Berufe das Demenzrisiko senken.

Menschen mit Demenzerkrankungen leiden zunehmend unter der Beeinträchtigung von "Routinefunktionen" des Gehirns wie etwa der Speicherung neuer Erinnerungen oder von logischen Problemlösungen. Die häufigste Demenzerkrankung ist Alzheimer.

Eine Testgruppe zeigte keine Verbesserungen. Jene, die täglich sechs bis acht Stunden im Internet verbrachten, wiesen sogar ein leicht erhöhtes Risiko im Vergleich zur Internet-freien Kontrollgruppe auf. Allerdings ist dieses spezifische Ergebnis laut den Wissenschafterinnen statistisch nicht signifikant.

Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen

Zudem verweisen sie darauf, dass die Studie kein endgültiges Ergebnis liefert. Nicht beobachtet oder gefragt wurde etwa, mit welchen Tätigkeiten und Inhalten sich die Testpersonen genau beschäftigten.

Claire Sexton von der American Alzheimer’s Association bezeichnet die Studie gegenüber CNN dennoch als wichtigen Beitrag und sieht die Notwendigkeit für weitere Forschung gegeben. Die Organisation arbeitet selbst an einer klinischen Untersuchung, in der man erörtern will, welche Veränderungen der täglichen Lebensweise günstige Auswirkungen auf das Demenzrisiko haben.

Die Untersuchung der New York University wurde im" Journal of the American Geriatrics Society" veröffentlicht. (gpi, 4.5.23)