Die Notenbank erhöht den Leitzins zum zehnten Mal in Folge.

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Washington – Die US-Notenbank Fed hat ihre Serie von Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation fortgesetzt und signalisiert nun eine mögliche Pause. Sie hob den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch um einen Viertelprozentpunkt auf die neue Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent an. Von Reuters befragte Experten hatten mit der zehnten Anhebung in Folge gerechnet. Noch Anfang 2022 lag der für den Preis des Geldes entscheidende Satz in den USA nahe bei null Prozent. Nach der rasanten Erhöhung dürfte das Ende der Fahnenstange vorerst erreicht sein.

Die Währungshüter strichen eine Passage aus ihrem Text, wonach eine gewisse zusätzliche geldpolitische Straffung angebracht sein könnte. Stattdessen wurde eine Formulierung gewählt, die die Tür für eine etwaige Straffung offen lässt, aber kein Signal dafür gibt. "In den USA dürfte der Leitzinsgipfel erreicht sein", so Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.

An den Terminmärkten signalisierten die Zinsfutures nach der Entscheidung laut Fedwatch eine Zinspause bei den Fed-Sitzungen im Juni und Juli, der im September eine Senkung folgen könnte. Eine Pause eröffnet die Möglichkeit, dass die im Eiltempo durchgezogene Straffung ihre Wirkung nach und nach entfaltet und sich überdies der Bankensektor von den jüngsten Erschütterungen erholen kann. "Vieles spricht dafür, dass die zehnte Zinsanhebung der Fed in Serie ihre vorerst letzte gewesen ist. Es wäre aber noch immer verfrüht, sich mit Blick auf die Inflationsrisiken entspannt zurückzulehnen", erklärte Analyst Elmar Völker von der LBBW.

Inflation noch hoch

Die Fed will dem Preisauftrieb mit ihrer straffen geldpolitischen Linie Paroli bieten und dabei nach Möglichkeit keine wirtschaftlichen Verwerfungen riskieren. Die Inflation sank im März um einen vollen Punkt auf 5,0 Prozent, das niedrigste Niveau seit Mai 2021. Die Fed kann das Abebben der Inflationswelle als Teilerfolg verbuchen, auch wenn das Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent noch bei weitem nicht erreicht ist.

Die abgewandelte Formulierung der Fed zum künftigen Kurs garantiert nicht, dass die Fed die Zinsen im Juni unverändert belassen wird. Und in der Erklärung heißt es überdies, dass die Inflation hoch bleibe und die Beschäftigungszuwächse immer noch "ein robustes Tempo" aufwiesen.

Der Dollar geriet nach der Zinsentscheidung stärker unter Druck. Der Dollar-Index, der den Wert zu wichtigen Währungen misst, weitete seine Verluste aus und fiel um 0,8 Prozent auf 101,05 Punkte. An den Aktienmärkten fiel die Reaktion verhalten aus. Der Dow-Jones-Index I der Standardwerte trat weiterhin bei 33.696 Punkten mehr oder weniger auf der Stelle. (Reuters, 3.5.2023)