Der April war überdurchschnittlich nass.

Foto: AFP/MOHAMMED ABED

Im April dieses Jahres fiel in Österreich überdurchschnittlich viel Regen. Besonders betroffen waren die östlichen Bundesländer, wo mancherorts mehr als dreimal so viel Niederschlag fiel wie im langjährigen Durchschnitt. Das meldet der staatliche Wetterdienst Geosphere Austria (ehemals ZAMG).

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 fiel auf der gesamten Fläche Österreichs um 76 Prozent mehr Niederschlag. Immer noch um 54 Prozent höher waren die Niederschläge im heurigen April, wenn man den längeren Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 heranzieht.

Mit unserer Karte, erstellt aus Daten von Geosphere Austria, können Sie die Anomalien an Ihrem Wohnort herausfinden.

Der Einfluss des Klimawandels

Trotz des überdurchschnittlich regenreichen Aprils ist es schwierig, den Klimawandel anhand eines einzelnen Ereignisses wie diesem auszumachen. Insbesondere die Tatsache, dass zu Jahresbeginn in Österreich eine außergewöhnlich trockene Periode herrschte, scheint nicht in das Bild zu passen.

Jedoch ist der Klimawandel vermutlich keine Einbahnstraße, in der Rekorde von trockenen Phasen und hohen Temperaturen einander ständig ablösen. Es ist komplexer, und um langfristige Trends aufzuzeigen, sind lange und kontinuierliche Beobachtungen erforderlich.

Ungleichmäßige Erwärmung

Denn die Erde erwärmt sich aufgrund des Klimawandels nicht überall gleich stark. Österreich hat bisher einen überdurchschnittlich großen Teil der globalen Erwärmung abbekommen. Während sich die globale Temperatur von 1991 bis 2020 weltweit um rund 0,9 Grad erhöht hat, wurde es in Österreich um 1,9 Grad wärmer.

Das liegt einerseits daran, dass sich Luft über Landmassen stärker erwärmt als über Ozeanen, erklärt Geosphere Austria auf ihrer Website. Dazu kommen natürliche Einflüsse wie stärker gewordene bodennahe solare Einstrahlung.

Unsichere Regenmengen

Dass sich die Niederschlagsmenge und die räumliche Verteilung aufgrund des Klimawandels ändern werden, gilt als gesichert. In welcher Form dies genau geschehen wird, ist – besonders in Österreich – aber schwer zu generalisieren.

Während für den Süden Europas in Zukunft weniger Regen angenommen wird, gehen Modelle wie die des IPCC davon aus, dass der Norden Europas eher nasser wird. Österreich liegt mit seiner komplexen Topografie relativ in der Mitte. Einige Schätzungen prognostizieren gleichbleibende oder leicht steigende Niederschläge – doch die Prognosen sind mit Unsicherheit behaftet.

Dass der Niederschlag ein räumliches Phänomen ist, zeigen auch Messstationsdaten vom April. Die hier ausgewählten Stationen haben alle vor 1900 begonnen, Daten aufzunehmen. Bereits auf einen ersten Blick fällt auf, dass die meisten Werte für den April 2023 sich eher an der oberen Grenze bewegen und überdurchschnittlich viel Niederschlag registriert haben.

Die Temperaturen an denselben Stationen zeichnen ein Bild, welches gemäßigter ist. Besonders der Beginn des heurigen Aprils war kalt. So wurde in der Wiener Innenstadt noch am 5. April ein Wert von –0,3 Grad gemessen – was zuletzt vor 20 Jahren passiert ist. Überhaupt war der Monat April in den 2020er-Jahren bisher eher kühler, während die ersten 20 Jahre des neuen Jahrtausends regelmäßig Temperaturrekorde brachen.

(rk, pp, 5.5.2023)