In Fensterrahmen aus PVC wird mitunter Blei als Stabilisator verwendet. In der EU ist bald nicht nur die Herstellung, sondern auch die Verwendung und Einfuhr von bleihaltigem PVC verboten.
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Polyvinylchlorid ist den meisten Menschen besser bekannt unter der Abkürzung PVC. Der Kunststoff wird beispielsweise als Bodenbelag genutzt, in manchen Bereichen wurde auch Blei beigefügt. Mit Letzterem ist in der Europäischen Union nun Schluss: Die EU-Kommission leitete am Mittwoch Regeln in die Wege, die Blei in PVC untersagen.

Sowohl die Verwendung als auch die Einfuhr von bleihaltigem PVC wird aufgrund "toxischer Auswirkungen" verboten. Das Schwermetall Blei wird mitunter als Stabilisator genutzt, in Rohren, Schläuchen, Drähten und Kabeln, aber auch in Fensterrahmen. Wenn das Material verbrannt wird, kann Blei freigesetzt werden.

EU-Produktion seit 2015 verboten

Das ist problematisch, weil Bleiverbindungen teils als krebserzeugend eingestuft werden. Durch das Verbot dürften jährlich 8,4 Tonnen Bleiemissionen verhindert werden, wie die EU-Kommission mitteilt, "was der Gesundheit der Menschen, insbesondere der Kinder, zugutekommt". Schon im vergangenen Dezember und März gaben die EU-Mitgliedsstaaten und schließlich das Europaparlament ihre Zustimmung für die neuen Richtlinien.

Bei der Herstellung von PVC in der EU ist die Zugabe von Blei bereits seit 2015 untersagt, mit der Neuregelung bestehen nun gleiche Bedingungen für importierte Produkte. Artikel, die recyceltes Hart-PVC beinhalten, können allerdings noch für einen Übergangszeitraum verkauft und benutzt werden, weil dadurch Recycling gefördert und 1,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr gespart werden sollen.

Verbot problematischer Stoffe

Laufend wird geprüft, welche Materialien toxisch wirken und ob diese verboten werden sollten. Zur Diskussion steht aktuell auch die riesige Stoffgruppe der "ewigen Chemikalien", der PFAS: Die europäische Chemikalienagentur erhielt in diesem Jahr einen Antrag, der fordert, tausende Verbindungen EU-weit großteils zu verbieten.

Auch sie stehen im Verdacht, durch ihre Anreicherung im Körper unter anderem Krankheiten wie Krebs zu begünstigen. Einmal in die Umwelt gebracht, können sie nur extrem schwer herausgefiltert oder zerstört werden. Über ein mögliches Verbot, das von vielen Lobbyorganisationen nicht gutgeheißen wird, entscheidet man jedoch voraussichtlich erst ab 2025. (red, 4.5.2023)