Der Berghotel Malta liegt direkt an der Staumauer.

Foto: Karin Cerny

Der Kölnbreinspeicher liegt auf fast 2.000 Meter.

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Richtig warm wird es in dieser Seehöhe nur, wenn es windstill ist.

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Einfachere Wanderungen direkt am Seeufer bieten sich an.

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Mit Führung kann man auch ins Innere der Staumauer gehen.

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"Wir sind ab 12.05. wieder für Sie da!", steht auf der Homepage eines Kärntner Hotels, das mit gutem Grund im Winter geschlossen hat. Auf abenteuerlichen 1.933 Metern liegt das Berghotel Malta mit Blick auf den gigantischen Kölnbreinspeichersee mit der höchsten Staumauer Österreichs. Ringsum ist der Nationalpark Hohe Tauern, ideal für leichte, aber auch durchaus fordernde Wanderungen oder Kletterabenteuer.

Unterkunft für Bauarbeiter

Um dorthin zu gelangen, schlängelt man sich die mautpflichtige Malta Hochalmstraße 14,4 Kilometer empor (Hotelgäste zahlen keine Maut), vorbei an Wasserfällen und durch in Felsen gehauene Tunnel. Hin und wieder blitzt es dann schon in der Ferne auf, das runde Hotel am Gipfel, das unwirklich wie eine James-Bond-Location in der Höhe thront. Eigentlich war dieses Hotel am östlichen Ende des Stausees bereits Anfang der 1970er-Jahre erbaut worden, allerdings nur als Unterkunft für Bauarbeiter. 2010 wurde es dann komplett saniert und die Fassade mit dem Naturstein Schiefer neugestaltet, der jedem Wetter trotzen soll. Schließlich kann es in dieser Höhe zu Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h kommen.

In den Sonnenuntergang segeln

Die Architekten Andrea und Herwig Ronacher haben dem runden Hotel ein markantes Äußeres verpasst. Drinnen ist es angenehm unprätentiös, die Zimmer sind eher klein und funktional – und absolut erschwinglich. Tagsüber tummeln sich Ausflugsgäste, aber, wenn die Sonne schwächer wird, wird es ruhig auf der Panoramaterrasse. Der Außenbereich des modern rustikalen Restaurants ist wie ein Schiff gebaut, man hat das Gefühl, direkt in den Sonnenuntergang zu segeln.

In die Staumauer gehen

Das Innere der Staumauer lässt sich durch Führungen erkunden, die einfachste Wanderung geht direkt am See entlang zur urigen Osnabrücker Hütte. Aber Achtung: In der Wanderregion Kärnten sind die Wege knapp bemessen, wenn man ein paar Fotos machen und die Kühe am Wegesrand beobachten möchte, dann sollte man gut eine halbe Stunde länger einplanen. Und besser nicht verzweifeln, wenn einem die über 90-jährigen Einheimischen locker überholen. Im Hotel gibt es eine kleine Sauna, die nach dem Wandern nützlich ist, um einem Muskelkater vorzubeugen.

Aushalten in der Antarktis

Es muss abenteuerlich sein, im Winter hier zu sein, wenn das Hotel für Gäste geschlossen hat. Ski-Tourengeher kommen dann manchmal vorbei, erzählt eine Dame an der Rezeption. Die Staumauer muss das ganze Jahr überwacht werden, auch im Winter, dann wird das Hotel wie früher nur von einigen, wenigen Arbeitenden genutzt. Es ist sicher einer der einsamsten Jobs der Welt: Man fühlt sich im eisigen Berghotel Malta garantiert ein wenig wie in der Antarktis. (Karin Cerny, 8.5.2023)