Google greift bei Android zuletzt immer stärker durch.

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Die Motivation mag verständlich sein, die Konsequenz ist trotzdem äußerst unerfreulich. Im Bestreben, um jeden Preis eine möglichst gute Akkulaufzeit aus ihren Smartphones zu holen, greifen viele Android-Hersteller zu zweifelhaften Tricks. Im Hintergrund laufende Programme werden oftmals dermaßen aggressiv bereinigt, dass grundlegende Funktionen wie Benachrichtigungen oder Wecker nicht mehr richtig funktionieren, entweder ganz verschwinden oder zumindest grob verspätet sind.

Nun unternimmt Google eine neuen Versuch, diesem für Nutzer und App-Entwickler gleichermaßen unerfreulichen Treiben ein Ende zu bereiten. Doch nicht nur das, hat man dieses Mal auch den weltweit größten Smartphone-Hersteller an seiner Seite.

Neue Regeln

Mit dem kommenden Android 14 wird eine Reihe an neuen Regeln für den Umgang mit dauerhaft laufenden Diensten aufgestellt. So müssen Apps künftig den Zweck solcher Dienste eindeutig deklarieren. Vor allem aber sind dabei künftig nur noch wenige Anwendungszwecke erlaubt, alle anderen sollen stattdessen Android-Dienste wie WorkManager nutzen, die entsprechende Aufgaben stromsparend im Hintergrund erledigen.

Die Deklarierungspflicht wird dabei über eine Policy-Änderung im Play Store umgesetzt. Apps, die Android 14 adressieren, müssen sich ab dem 31. August 2023 daran halten. Danach haben App-Entwickler noch rund ein Jahr Zeit, ihre Programme entsprechend anzupassen, bevor der Support von Android 14 zum Minimum für neue und aktualisierte Apps im Play Store wird.

Samsung macht mit

Im Gegenzug sollen dafür die Android-Gerätehersteller ihre zusätzlichen Akkusparmaßnahmen einstellen. Klingt nach einem frommen Wunsch, in diesem Fall kann man aber tatsächlich einen großen Erfolg verbuchen. Verspricht doch Samsung sich mit dem kommenden – und auf Android 14 basierenden – OneUI 6.0 an die neuen Regeln zu halten.

Sollten sich auch andere Hersteller dieser Initiative anschließen, wäre das eine große Erleichterung für App-Hersteller. Müssen sich diese doch bisher mit einem Wildwuchs an unterschiedlichen Stromsparmaßnahmen und dadurch verursachten Problemen herumschlagen – was in vielen Fällen entsprechende Anpassungen komplett unrealistisch macht.

Vorgeschichte

Das Problem ist dabei seit Jahren wohl bekannt. So gibt es etwa mit "Don't kill my app" ein Programm, über das das Verhalten des eigenen Smartphones in dieser Hinsicht getestet werden kann. Wie Tests der vergangenen Jahre zeigen, hält sich eigentlich nur Google selbst vollständig an die offiziellen Android-Regeln in dieser HInsicht. Andere Hersteller verursachen hingegen leicht bis zum Teil auch schwere Probleme mit einzelnen Apps. (Andreas Proschofsky, 6.5.2023)