Einmal mehr ganz oben: Max Verstappen.

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Max Verstappen hat die Verhältnisse im Red-Bull-Stallduell wieder geradegerückt. Der Formel-1-Weltmeister gewann am Sonntag, nachdem er vom neunten Startplatz weggefahren war, den Großen Preis von Miami vor seinem Teamkollegen Sergio Perez. Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso hatte als Dritter über 26 Sekunden Rückstand. Mercedes-Mann George Russell wurde Vierter. Verstappen baute seine WM-Führung wieder aus, die Niederländer brachte 14 Punkte zwischen sich und Perez.

"Es war ein gutes Rennen. Ich habe mich am Anfang aus Schwierigkeiten rausgehalten und hatte ein sauberes Rennen. Ich konnte lange auf den harten Reifen draußen bleiben, und das hat den Unterschied ausgemacht", erklärte der Sieger. Im Qualifying am Samstag hatte Verstappen noch Pech gehabt, als eine rote Flagge die Session vorzeitig beendete, bevor er die Pole-Zeit setzen konnte. "Vom neunten Platz aus zu gewinnen ist sehr befriedigend."

Geknickt

Perez, der von der Pole Position gestartet war, zeigte sich dagegen etwas geknickt. "Ich habe mein Bestes gegeben. Der erste Stint war mit dem Graining schlecht, und das hat unser Rennen beeinträchtigt, da wir einen zu großen Reifenunterschied hatten", sagte er und gratulierte Verstappen fair. "Ich muss analysieren, was falsch gelaufen ist, denn wir hatten ein schlechtes Rennen."

Nach einem Start ohne kapitale Zwischenfälle versuchte Perez, von Alonso wegzukommen. Das klappte jedoch nur in einem überschaubaren Ausmaß. Vielmehr war Verstappen mit Hard-Reifen der schnellste Mann im Feld und machte erwartungsgemäß Position um Position gut. Leclerc und den Haas von Kevin Magnussen überholte er sogar in einem Aufwasch. In der 14. Runde hatte Verstappen zum zweitplatzierten Alonso aufgeschlossen und schüttelte den Spanier eine Runde später ab.

Der WM-Spitzenreiter hatte zudem den härteren Reifensatz als Perez, der seine Medium-Walzen früher an der Box tauschen musste. Nach der 20. Runde vollzog der Mexikaner den Reifenwechsel, Verstappen übernahm die Führung. Der Niederländer schaffte es dann aber lange nicht, den Vorsprung auf Perez so auszudehnen, dass er bei einem Boxenstopp sicher in Führung bleibt.

Gleichauf

Die beiden fuhren praktisch idente Rundenzeiten, ehe Perez ab der 40. Runde etwas nachließ. Nach Verstappens Reifentausch in der 45. Runde kam er zwar hinter dem Mexikaner zurück auf die Strecke, überholte den Rivalen aber nach zwei Umläufen und eilte zum Sieg. Es war sein insgesamt 38. Grand-Prix-Triumph und der dritte Sieg in diesem Jahr. Punkto Siege für Red Bull zog er mit Sebastian Vettel gleich, der ebenfalls 38 Mal mit dem Rennstall gewonnen hat.

"Das Entscheidende war, dass Max mit harten Reifen gestartet ist, relativ schnell die Autos vor ihm überholt hat, und beide Fahrer haben ein tolles Reifenmanagement gemacht", sagte Red-Bull-Konsulent Helmut Marko im ORF-Interview. "Der harte Reifen war besser, als man allgemein angenommen hat. Und Max, das wissen wir, kann in Extremsituationen unglaubliche Zeiten fahren. Da hat er halt sein Potenzial gezeigt."

Alonso erlebte unterdessen ein einsames Rennen. "Wir haben stärkere Gegner erwartet, aber die Ferraris waren heute schlechter als erwartet", meinte der 41-Jährige. "Wir wollen mehr, zumindest einen zweiten Platz. Vielleicht haben wir in Monaco oder Barcelona eine Chance."

Dicht bevölkert war die Startaufstellung schon, bevor das eigentliche Spektakel losging. Auf dem "Starting Grid" tummelten sich Stars und Sternchen aus Film, Musik und der Sportwelt, so unter anderem Vin Diesel, Shakira, Roger Federer, Juan Martin del Potro, Venus und Serena Williams, Gabriela Sabatini, Lindsey Vonn und NFL-Quarterback Patrick Mahomes. LL Cool J stellte zur triumphalen Hymne der Motorsport-Königsklasse die Fahrer vor – und Will.i.am dirigierte das Orchester. Die Formel 1 vermeldete 270.000 Zuschauer an den drei Grand-Prix-Tagen. Die Motorsport-Königsklasse fasziniert die Massen in den USA wie nie zuvor. (APA, red, 7.5.2023)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Miami am Sonntag in Miami International Autodrome:

Rennlänge: 57 Runden zu je 5,412 km = 308,326 km

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:27:38,241 (Schnitt: 212,639 km/h)
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull +5,384
3. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin +26,305
4. George Russell (GBR) Mercedes +33,229
5. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +42,511
6. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +51,249
7. Charles Leclerc (MON) Ferrari +52,988
8. Pierre Gasly (FRA) Alpine +55,670
9. Esteban Ocon (FRA) Alpine +58,123
10. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1:02,945
11. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri +1:04,309
12. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +1:04,754
13. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +1:11,637
14. Alexander Albon (THA) Williams +1:12,861
15. Nico Hülkenberg (GER) Haas +1:14,950
16. Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo +1:18,440
17. Lando Norris (GBR) McLaren +1:27,717
18. Nyck De Vries (NED) AlphaTauri +1:28,949
19. Oscar Piastri (AUS) McLaren +1 Runde
20. Logan Sargeant (USA) Williams +1 Runde

Schnellste Runde: Max Verstappen (NED) Red Bull in der 56. Runde in 1:29,708 (Schnitt: 217,180 km/h)

WM-Stand (nach 5 von 23 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 119
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull 105
3. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin 75
4. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 56
5. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 44
6. George Russell (GBR) Mercedes 40
7. Charles Leclerc (MON) Ferrari 34
8. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 27
9. Lando Norris (GBR) McLaren 10
10. Pierre Gasly (FRA) Alpine 8
11. Nico Hülkenberg (GER) Haas 6
12. Esteban Ocon (FRA) Alpine 6
13. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 4
14. Oscar Piastri (AUS) McLaren 4
15. Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo 2
16. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 2
17. Kevin Magnussen (DEN) Haas 2
18. Alexander Albon (THA) Williams 1

Stand Konstrukteurs-WM (nach 5 von 23 Rennen):

1. Red Bull 224
2. Aston Martin 102
3. Mercedes 96
4. Ferrari 78
5. McLaren 14
6. Alpine 14
7. Haas 8
8. Alfa Romeo 6
9. AlphaTauri 2
10. Williams 1

Nächstes Rennen: Grand Prix von Italien am 21. Mai in Imola