Pro

von Oona Kroisleitner

Muttertag ist jeden Tag – 365 Mal im Jahr. Eigentlich braucht man dieses eine spezielle Datum irgendwann Anfang Mai, von dem man immer wieder überrascht wird, doch gar nicht. Genau! Recht haben die Gegnerinnen und Feinde mit ihren Argumenten. Muttertag sollte jeden Tag sein. Die Mama hat’s verdient.

Aber die Realität sieht leider dann doch anders aus. Wir vergessen, die Mama regelmäßig anzurufen – ist es leicht schon wieder so lange her? Wir verschieben die Termine mit ihr. Diese Woche ist es stressig gewesen. Nächsten Monat hat sie doch sicher auch Zeit, um essen zu gehen! Und die Mamas sind nachsichtig. Meine zumindest. Das zeigt sie schon seit bald 36 Jahren.

Meiner Mama und allen anderen steht es zu, dass ein Tag im Jahr voll und ganz ihnen gehört; dass an diesem Datum nichts verschoben, nichts vergessen wird. Und, dass sie sich um nix kümmern müssen, sondern ausgeführt werden, Blumen bekommen und einen schönen Tag mit ihren Lieblingsgschroppen verbringen.

Kontra

von Andreas Danzer

Größtenteils findet man die Mama cool. Okay. Es gibt ein paar pubertäre Jahre, in denen es nicht so ist, aber in der Zeit fängt der Grant schon in der Früh beim Spiegelbild an. Danach kommt zumeist die Erkenntnis:_Die Mama hatte echt oft recht. Mit logistischen Meisterleistungen hat sie uns Querulanten ein schönes Leben ermöglicht. Sie nervt in Wahrheit kaum.

Warum also sollte man sie wie ein Fähnchen im Systemwind an einem erzwungenen Tag irgendwohin schleppen. Der Ehrentag steht ihr zu, keine Frage. Aber sie verdient mehr als einen Ausflug mit dem Unterhaltungswert einer Karpfenzucht im Waldviertel, der in einem überfüllten Café mit teurem Milchkaffee endet. Nur weil es den Kindern an Kreativität mangelt und die Mama "eh keine Umständ’ machen will". Wer ausgezogen ist, weiß, dass Haushalt nervt. Und ziemlich sicher ist sie es, die selbigen schupft. Warum sie also nicht dabei entlasten? Außerdem gibt es 364 andere Tage, an denen die Karpfenzucht vielleicht sogar Charme hat. (14.5.2023)