Es ist noch nicht lange her, da gab es hierzulande ein Gedränge um die Covid-19-Impfung. Der Politik konnte es mir der Durchimpfung nicht schnell genug gehen. Großen Teilen der Bevölkerung ging es ebenso, war der Stich doch lange mit Vorteilen hinsichtlich der damals noch geltenden Corona-Regeln verbunden.

Heute sieht die Sache anders aus. Österreich habe zu viele Corona-Impfdosen bestellt, wie das Ö1-"Morgenjournal" berichtet. Das Land bleibe nun auf großen Mengen sitzen, die demnächst ablaufen oder bereits abgelaufen seien.

5,5 Millionen abgelaufene Dosen vernichtet

Bleiben die bestehenden Verträge bestehen, müsse Österreich mit Jahresende noch etwa elf Millionen Impfdosen erwerben – obwohl hierzulande 13 Millionen lagernd seien, heißt es in dem Bericht. Zusammengerechnet seien das deutlich mehr als die etwa 20 Millionen Impfdosen, die in Österreich seit Pandemiebeginn verabreicht wurden.

Es gebe also ein deutliches Überangebot. Fünfeinhalb Millionen abgelaufene Impfstoffdosen hätten bereits vernichtet werden müssen. Weitere 8,6 Millionen abgelaufene Dosen seien noch eingelagert, berichtet das ORF-Radio.

Auch abbestellte beziehungsweise nicht hergestellte Dosen an Corona-Impfstoff könnten zu einer teuren Angelegenheit werden.
Foto: APA/dpa/Sebastian Gollnow

Das alles ist aber kein Phänomen, das Österreich alleine betrifft, sondern ein EU-weites Problem. Deshalb will die EU-Kommission nun die Verträge mit dem großen Anbieter Biontech/Pfizer nachverhandeln. Die Rahmenbedingungen müssten neu definiert werden, wird das Gesundheitsministerium in dem Bericht zitiert. Es gehe um eine Reduktion der vereinbarten Liefermengen und um eine Verteilung über mehrere Jahre.

Kostenpunkt 2,2 Milliarden Euro

Im Ö1-"Morgenjournal" wird auf Recherchen der britischen "Financial Times" verwiesen, die Details über die Verhandlungen veröffentlicht hatte. Statt der vereinbarten 500 Millionen Impfdosen bis Jahresende für die gesamte EU sollen bis 2026 nur 280 Millionen geliefert werden. Nur: Pro abbestellter und nicht hergestellter Dosis dürfte aber eine Gebühr von zehn Euro anfallen. Das würde einen Kostenpunkt von 2,2 Milliarden Euro bedeuten. Eine Impfdosis koste aktuell 20 Euro, heißt es in dem Beitrag.

Das Gesundheitsministerium kommentierte das alles nicht. Dort geht man aber davon aus, dass die Verhandlungen zwischen EU-Kommission und Pfizer "in den kommenden Wochen" abgeschlossen sein dürften. Bis Mitte März hat Österreich rund 856 Millionen Euro Euro für Corona-Impfdosen ausgegeben. (jan, 9.5.2023)