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Elon Musk hat eine neue Idee für seinen Kurznachrichtendienst: Twitter soll nun inaktive Konten von der Plattform löschen. Dadurch sollen begehrte Nutzernamen frei werden, erklärte der Milliardär in einem Tweet. Jedoch lassen die Pläne einige Fragen offen.

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DER STANDARD

Twitter verspricht bereits seit mehreren Jahren, begehrte Benutzernamen von inaktiven Accounts wieder verfügbar zu machen, hat dieses Vorhaben aber nie umgesetzt. Tatsächlich gibt es in den AGBs eigentlich eine Richtlinie für inaktive Konten. Demnach müssen sich die Userinnen und User mindestens einmal alle 30 Tage einloggen, um zu verhindern, dass ihr Konto dauerhaft entfernt wird.

Followerzahlen dürften sinken

Musk zufolge ist Twitters Bereinigung aber deutlich zahmer, als es die AGBs vermuten lassen. Das Unternehmen werde aktuell nur Konten löschen, "die seit mehreren Jahren keinerlei Aktivität aufweisen", so Musk. Gleichzeitig warnt Musk, dass die Anzahl der Follower der Userinnen und User als Folge der Maßnahme sinkt. Dies könnte sich vor allem bei langjährigen Twitter-Konten bemerkbar machen, deren Besitzer in den Anfangstagen von Twitter als soziales Netzwerk eine große Anhängerschaft aufgebaut haben.

In einem weiteren Tweet stellte Musk klar, dass viele Nutzernamen durch diesen Schritt verfügbar werden würden. Er erläuterte jedoch nicht, wie man sich einen der frei werdenden Nutzernamen sichert und ob Musk dafür Geld nimmt. Üblicherweise kann man sich einen Nutzernamen nur sichern, indem man schnell ein neues Konto mit dem Wunschnamen erstellt, wie "Techcrunch" berichtet.

Musk erwägt Online-Auktionen

Dass Musk kein Geld für das "Wunschkennzeichen" auf Twitter haben möchte, dürfte ausgeschlossen sein: In den letzten Monaten hat der Milliardär erwogen, Benutzernamen über Online-Auktionen zu verkaufen. Wie viele Konten gelöscht werden und wie viele Namen damit frei werden, ist nicht ganz klar.

Die Kritik an einem solchen Schritt ließ nicht lange auf sich warten: Was passiert mit den Accounts von Verstorbenen oder jenen mit politischer Relevanz? So ist unklar, was etwa mit dem Konto von Ex-US-Präsident Donald Trump passiert. Dessen Tweets sind mitunter von historischer Bedeutung – vor allem weil Trump nicht nur eine außenpolitische Krise durch seine Tweets auslöste.

Spieleentwickler John Carmack verglich den "Purge" von inaktiven Konten gar mit dem Brand der Bibliothek von Alexandria. Musk kündigte in einer Antwort an, dass es wohl eine Art Archiv für wichtige Konten geben werde. (pez, 9.5.2023)