2024 kommt "Darwin's Smile" von und mit Isabella Rossellini als Gastspiel des Theatre National de Nice.

Sophie Boulet

Das Leitthema lautet "Beziehungen", die inhaltliche Bandbreite ist durchaus beeindruckend: In St. Pölten hat Intendantin Marie Rötzer am Dienstag den Spielplan des Landestheaters NÖ für die Saison 2023/24 vorgestellt, der u. a. internationale Koproduktionen und Gastspiele enthält. Eröffnet wird wieder mit der Einladung zum "Theaterfest für alle" (9. September).

"Unser Theater setzt bewusst und entschieden auf Gemeinsamkeit und Offenheit", erklärte Rötzer: "Wir wollen mit unseren Geschichten auf der Bühne darüber erzählen, dass wir Menschen soziale Wesen sind, die einander brauchen." Dies sei in einer Zeit von wachsendem Populismus und Egoismus wichtig.

Die erste Premiere geht am 15. September über die Bühne, wenn Dominic Oley "Der Menschenfeind" von Molière inszeniert. Es folgt "Kasimir und Karoline" (Regie: Moritz Franz Beichl, der sich damit laut eigener Aussage "einen kleinen Lebenstraum erfüllt") als Koproduktion mit dem Grand Théatre de la Ville de Luxembourg (Premiere: 30. September).

"Die Troerinnen" von Euripides

Sarah Ostertag inszeniert die Uraufführung einer Bühnenfassung von Ilse Aichingers Roman "Die größere Hoffnung" (ab 1. Dezember). 2024 folgen "Der Prozess" nach Franz Kafka (Regie: Jonathan Heidorn), "Orpheus oder Die Sprache der Liebe" (Regie: Sebastian Schimböck), "Die Troerinnen" von Euripides (Regie: Slava Daubnerova), "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt (Regie: Kriszta Szekely) und die Uraufführung "Alfa Romeo und die elektrische Giulietta" in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Kollektiv Wunderbaum und Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur.

Im Repertoire verbleiben die Produktionen "Dunkelblum" von Eva Menasse, "Schwarzes Meer" von Irina Kastrinidis, "Die Reise", "Don Quijote" und "Ein Apartment auf dem Uranus". Eine Uraufführung ("Unerwartete Gemeinsamkeit") steuert wieder das Bürger*innentheater bei. Fortgesetzt werden auch die Projekte "Transformationsbüro" (u.a. die Gesprächsreihe "Der utopische Raum" mit Ilija Trojanow) und "Erinnerungsbüro", Kinder- und Jugendtheater, Klassenzimmertheater sowie Lesungen und das "Blätterwirbel"-Festival.

Prominente Namen

Prominente Namen finden sich bei den Gästen des Hauses. So kommt im Jänner mit "Das Weinen" eine Produktion von Christoph Marthaler aus dem Schauspielhaus Zürich nach St. Pölten, weiters im Februar "Darwin's Smile" von und mit Isabella Rossellini als Gastspiel des Theatre National de Nice. Leander Haußmann zeigt im März mit dem RambaZamba Theater Ken Keseys "Einer flog über das Kuckucksnest", die polnische Theatermacherin Marta Gornicka bringt "Mothers: A Song for Wartime" (The Chorus of Women Foundation).

Zufrieden zeigte sich Geschäftsführerin Olivia Khalil mit der Auslastung, die in der laufenden Spielzeit knapp 83 Prozent erreicht habe. Für die kommende Saison sei keine erneute Verteuerung der Kartenpreise vorgesehen. Angestrebt wird das österreichische Umweltzeichen für Sprech- und Musiktheater. Und ab sofort zeigt sich auch die Homepage des Landestheaters runderneuert. (APA,9.5.2023)