In seltenen Fällen kommen Babys mit drei genetischen Elternteilen auf die Welt. Diese besondere Methode der künstlichen Befruchtung wird bei bestimmten Erkrankungen der Mutter angewendet.

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Erstmals sind in Großbritannien Babys zur Welt gekommen, die das Erbgut von drei Menschen in sich tragen. Das geht aus einem Bericht des "Guardian" vom Mittwoch hervor. Demnach bestätigte die Embryology Authority (HFEA) auf Nachfrage des Blattes, dass eine kleine Zahl von durch künstliche Befruchtung gezeugten Babys unter Anwendung der sogenannten Mitochondrial Replacement Therapy geboren wurde.

Diese wird angewendet, um Schäden bei Kindern zu vermeiden, die durch vererbbare Defekte der sogenannten Mitochondrien-DNA der Mutter entstehen könnten. Man entfernt dafür den Zellkern einer befruchteten Eizelle der Mutter und setzt ihn in eine Eizelle einer anderen Frau ein, deren Zellkern – aber nicht die Mitochondrien – zuvor entfernt worden ist. Durch diese Methode ist das Erbgut der Eizell-Spenderin beim Kind auf eine sehr kleine Zahl von Genen beschränkt, nämlich auf die Mitochondrien, also die Zellorganelle. 99,8 Prozent des Erbguts stammen von Mutter und Vater.

Es ist weltweit gesehen nicht das erste Mal, dass Babys mit drei genetischen Elternteilen auf die Welt gekommen sind. 2016 war das bereits in Mexiko der Fall, 2019 wurde so ein Baby in Griechenland geboren. Es gibt Erkrankungen bei den Eltern, bei denen eine solche Behandlung durchgeführt werden muss, weil das Baby sonst schwer behindert wäre und bald nach der Geburt versterben würde, erklärt der Reproduktionsmediziner Michael Feichtinger. Das komme aber wirklich sehr selten vor. In Österreich ist diese Methode nicht erlaubt.

Zu den Geburten in England wollte sich das Newcastle Fertility Centre, an dem die Behandlungen durchgeführt wurden, unter Berufung auf Persönlichkeitsrechte der Betroffenen nicht äußern. (APA, red, 10.5.2023)