Im Sommer gehört ein Urlaub einfach dazu. Doch die Teuerung reist im Gepäck mit. Beim Urlaubsbudget wird daher heuer gespart. 32 Prozent der Befragten werden heuer stärker auf ihr Urlaubsbudget achten.

Foto: Imago / Agentur 54 Grad / Felix Koenig

Sommer, Strand, Sonnenschein: Viele Menschen können den Sommerurlaub wahrscheinlich kaum mehr abwarten. Endlich mal die Seele baumeln lassen und Alltagssorgen rund um gestiegene Energiekosten, Teuerung und den Krieg in der Ukraine vergessen.

Doch bereits bei der Buchung der schönsten Zeit des Jahres werden viele Reisewillige feststellen, dass sich auch der Urlaub ordentlich verteuert hat. Flugtickets beispielsweise sind stark im Preis gestiegen. Das liegt daran, dass die Buchungsnachfrage hoch ist und noch nicht jede Airline nach den Corona-Schwankungen wieder ihre vollen Kapazitäten am Markt anbietet. Das verfügbare Budget für den Urlaub wird also auch von der Teuerung geschmälert.

Jeder dritte Österreicher sagt, dass heuer im Sommerurlaub besonders auf das Geldbörsel geachtet werden wird bzw. muss. Das hat eine aktuelle Integral-Umfrage im Auftrag der Erste Bank ergeben. Sehr deutlich zeigt sich das bei jenen unter 30 Jahren, hier setzt nämlich sogar jeder Zweite bei den eigenen Urlaubsausgaben den Sparstift an.

Hohe Preise werden noch bezahlt

Die Situation ist hier aber auch etwas verzwickt. Denn laut den aktuellen Daten der Statistik Austria sind die Bereiche Freizeit und Reisen derzeit die Haupttreiber der Inflation, die zuletzt in Österreich wieder auf 9,8 Prozent gestiegen ist. Touristiker hingegen geben an, dass die Buchungslage gut sei und sich wenig an der Preispolitik ändern werde, solange die Menschen die höheren Kosten zahlen.

Bleibt den Reisenden also nur, vor Ort die Ausgaben im Blick zu behalten. Zumindest bei Gebühren und Spesen beim Umtausch von Euro in eine andere Währung kann ein wenig gespart werden, wenn Geld nicht vor Ort in einer Wechselstube gewechselt wird. Dort fallen nämlich Zusatzkosten an, und der Tausch erfolgt oft zu einem schlechteren Kurs. Bezahlt werden kann ohnehin schon fast überall mit Kredit- oder Debitkarten. Für Trinkgeld und erste kleine Ausgaben empfiehlt es sich, das Geld noch in Österreich zu tauschen.

Der Urlaub ist aber nicht der einzige Part, bei dem gespart wird. Denn die hohe Teuerung schränkt die Bevölkerung auch in anderen Bereichen ein – allen voran beim Konsum und bei Investitionen. Planten laut der Studie im abgelaufenen Jahr noch 38 Prozent der Österreicher eine größere Anschaffung wie beispielsweise einen Autokauf oder Investitionen in die eigenen vier Wände, sind es heuer nur noch 33 Prozent, die dies in den kommenden zwölf Monaten tun wollen.

Zurückhaltung bei Sparen und Investitionen

Betroffen ist auch das Sparverhalten: Jeder Fünfte gibt an, im nächsten Jahr überhaupt kein Geld zur Seite legen zu wollen (21 Prozent im Jahr davor). Bleibt kein Geld mehr, um es anzusparen oder anzulegen, kann das kritische Folgen haben. Vor allem, wenn der Aufbau eines Notgroschens nicht gelingt. Dann wird jede unvorhergesehene, aber notwendige größere Ausgabe zur besonderen Belastung.

Die Schuldnerberatungen warnten im Herbst anlässlich des Weltspartags bereits, dass Sparen für viele zu einem Luxusgut geworden sei. Laut OeNB lag die Sparquote 2021 bei zwölf Prozent. Im Vorjahr, wo die Teuerung schon belastend war, lag die Sparquote mit 7,2 Prozent deutlich darunter.

Klassiker werden wieder beliebt

Wem Geld zum Sparen bleibt, der entdeckt die Klassiker wie Sparbuch und Bausparen wieder. Dafür haben die Erhöhungen des Leitzinses durch die EZB gesorgt. Auch wenn die Zinsen für Sparguthaben weit weniger schnell steigen als jene für Finanzierungen, werden hier Sparformen wiederbelebt, an denen das Interesse zuletzt stark gesunken war.

Planten vor fünf Jahren noch 62 Prozent, das Sparbuch zur Geldanlage zu nutzen (beziehungsweise 45 Prozent einen Bausparvertrag), sanken diese Zahlen im Laufe der vergangenen fünf Jahre auf zwischenzeitliche Tiefstwerte von 50 beziehungsweise 32 Prozent im 3. Quartal 2022. Zuletzt stieg die Beliebtheit der beiden altbewährten Sparformen im ersten Quartal 2023 wieder auf 55 beziehungsweise 37 Prozent an.

Von der Suche nach Rendite im Nullzinsumfeld haben Wertpapiere profitiert. Kamen Wertpapiere wie Aktien, Fonds und Anleihen zum Jahresbeginn 2018 noch für 27 Prozent der Österreicher infrage, zieht fünf Jahre später jeder Dritte Wertpapiere zum Ansparen in Betracht. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Gold, das im Fünfjahrestrend von 16 auf 23 Prozent zulegte. (Bettina Pfluger, 11.5.2023)