Das Phänomen der Neubesetzung einer Serienfigur kann in den verschiedensten Ausprägungen auftreten – und verschiedenste Gründe haben. Am größten ist die Irritation für das Publikum sicherlich dann, wenn innerhalb einer laufenden Staffel bei einer der Hauptrollen schlagartig ein anderes Gesicht auftaucht, das die anderen Charaktere mit merkwürdiger Selbstverständlichkeit mit einem gewohnten Namen ansprechen, den man mit einer anderen Darstellerin oder einem anderen Darsteller assoziiert.

Wenn man eine Serienfigur nicht wiedererkennt

Nicht selten macht sich anfangs Verwirrung über den Wechsel breit, und es kommt auch vor, dass man den Re-Cast der Figur als vollkommen unpassend für die Rolle empfindet, in der er oder sie plötzlich auftaucht. Was man an Serien liebt, sind schließlich oftmals gerade bestimmte Charaktere, die man auch untrennbar mit der Person verbindet, von der sie verkörpert werden. Und mit Serienfiguren, deren Treiben man oft etliche Staffeln lang verfolgt, verbringt man ja als Zuseher oder Zuseherin weitaus mehr Zeit als mit Charakteren in einem in sich abgeschlossenen Film. Werden James Bond oder Batman von Film zu Film neu besetzt, findet man dies vollkommen normal – auch wenn man vielleicht gerne darüber diskutiert, wer in diesen Paraderollen am meisten brilliert hat. Neubesetzungen innerhalb einer Serie zu akzeptieren kann eingefleischten Fans wesentlich schwerer fallen. Meist handelt es sich aber um irreversible Änderungen im Verlauf einer Serie, die man als Publikum wohl oder übel akzeptieren muss: Die gewohnte Besetzung kehrt nie mehr wieder.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Ein Beispiel für einen ungewöhnlichen Re-Cast in einer Serie ist die Rolle der Becky Conner in der 90er-Jahre-Sitcom "Roseanne". Fünf Staffeln lang verkörperte Lecy Goranson Becky Conner, bevor die junge Schauspielerin aus der Serie ausstieg, um sich ihrer College-Ausbildung zu widmen. An ihre Stelle trat Sarah Chalke, die Jahre später in "Scrubs" hohe Popularität erlangte. Ungewöhnlich daran war, dass man die Umbesetzung innerhalb der Serie für einen Running Gag nutzte: Wiederholt wurde über das veränderte Aussehen und die An- und Abwesenheit von Becky gewitzelt. Befeuert wurde das fortlaufende Spötteln darüber noch dadurch, dass die ursprüngliche Becky ab der achten Staffel ein – unbeständiges – Comeback erlebte und Goranson und Chalke im weiteren Verlauf der Serie teilweise von Folge zu Folge alternierend als Becky fungierten.

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Gründe, warum plötzlich jemand anderer eine Rolle spielt

Es gibt im Grunde zwei Arten von Neubesetzungen: zum einen jene, die von Anbeginn eingeplant sind, weil man etwa darstellen möchte, dass in dem speziellen Serienuniversum mehrere Jahre vergangen sind und jemand älter beziehungsweise erwachsen geworden ist. Re-Casts dieser Art sind etwa in "The Crown" oder "House of the Dragon" vorgekommen.

Und zum anderen Re-Casts, die sich unweigerlich daraus ergeben, dass die bisherige Besetzung ihren Part nicht mehr übernehmen kann, etwa wegen anderer schauspielerischer oder privater Verpflichtungen. Auch Zerwürfnisse am Set können vorkommen. Seltener können natürlich auch Todesfälle der Grund für notwendige Umbesetzungen sein.

Re-Casts: Ihre Meinung, bitte!

Welche Re-Casts in Serien sind Ihnen schon negativ – oder auch positiv – aufgefallen? Fanden Sie die alte oder die neue Besetzung besser – und warum? Und wie leicht oder schwer fällt es Ihnen, eine Umbesetzung in einer Serie zu akzeptieren? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 15.5.2023)