Ankara – Vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei ist die Zahl der Kandidaten auf drei gesunken. Muharrem İnce von der kemalistischen Memleket Partisi gab am Donnerstag bekannt, seine Kandidatur zurückzuziehen. In einer Umfrage war er zuvor bei nur 2,2, Prozent der Stimmen gelegen.

In derselben Umfrage liegt Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan deutlich hinter seinem schärfsten Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu. Am Donnerstag veröffentlichten Daten des Instituts Konda zufolge sprachen sich 43,7 Prozent der Befragten für Erdoğan und 49,3 Prozent für Kılıçdaroğlu aus.

Stichwahl dürfte für Kılıçdaroğlu sprechen

Wenn am Sonntag kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, ist eine Stichwahl am 28. Mai vorgesehen. Die Umfrage deutet darauf hin, dass Erdoğans Rivale dann zusätzliche Punkte sammeln könnte. Denn die Anhänger des verbleibenden Mitbewerbers Sinan Ogan neigen dem Institut zufolge alternativ mehrheitlich zu einer Unterstützung Kılıçdaroğlus. In der Umfrage favorisierten Ogan 4,8 Prozent. Befragt wurden 3.480 Personen am 6. und 7. Mai. Wenn am Sonntag kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, ist eine Stichwahl am 28. Mai vorgesehen.

Nach 20 Jahren unter Präsident Erdoğan steht die Türkei am Scheideweg. In Umfragen liefern er und Kılıçdaroğlu sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die rund 64 Millionen Wahlberechtigten entscheiden bei der Wahl von Präsident und Parlament auch über das künftige politische System. Während Erdoğan einen autoritären Führungsstil pflegt, hat Kılıçdaroğlu einen demokratischen Neuanfang angekündigt. (Reuters, red, 11.5.2023)