Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky

Foto: ABA/BMF

Unser Umgang mit Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) entscheide "am Ende des Tages" darüber, wie wettbewerbsfähig Österreich zukünftig sein wird, sagte Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP) am Donnerstag. Davon sei auch abhängig, "ob wir weiterhin Wohlstand haben werden in unserem Land und in Europa". Man müsse die Bevölkerung jedoch mit auf diesen Weg nehmen, so der Staatssekretär im Rahmen des "eDay" der Wirtschaftskammer (WKÖ).

"Die Digitalisierung bleibt nicht stehen und sie hilft, die Qualität des Standortes Österreich zu attraktivieren und trägt damit in weiterer Folge zu Wachstum und Wohlstand bei", sagte WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady. "Gerade weil Künstliche Intelligenz zuletzt große Entwicklungssprünge gemacht hat, ist für KMU jetzt der Zeitpunkt zum Einsteigen", so Gady. Manchmal fehle vielleicht das Verständnis für die Produkte der Künstlichen Intelligenz, das sei ein Punkt, an dem man noch arbeiten müsse. Auch Angst sei ein Thema, sagte Tursky. Bei den Menschen dominiere insbesondere die Angst, nicht mehr mit den Entwicklungen der KI mitzukommen.

Kreativität kann man nicht ersetzen

Vor einem Jobverlust fürchten müssen sich Menschen durch KI nicht, wie der Datenrechtsexperte und Professor an der Universität Oxford Viktor Mayer-Schönberger gegenüber "orf.at" sagte. "Alle menschlichen Dienstleistungen wird es auch weiterhin geben. Auch jene Berufe, in denen Kreativität eine wichtige Rolle spielt, kann man nicht einfach durch KI ersetzen, wie etwa im Handwerk, wo neue und individuelle Ideen gefragt sind", so Mayer-Schönberger. Entscheidungsarbeit könne jedoch teilweise durch KI ersetzt werden.

Nötig seien aber Regulierungen im Bereich der KI, sagte Tursky. Man müsse die Regeln aus der analogen Welt in einer virtuellen Welt weiter abbilden. Der Digitalisierungsstaatssekretär will noch kommendes Jahr eine KI-Behörde in Österreich einrichten, die verschiedene Algorithmen einstufen und mögliche KI-Gütesiegel entwickeln soll.

Das Europäische Parlament bringt eine Regelung über europaweite Richtlinien zu Künstlicher Intelligenz auf den Weg, die EU-Parlamentsausschüsse haben am Donnerstag mit großer Mehrheit den "AI-Act" angenommen. Laut dem Gesetzesvorschlag sollen etwa KI-Anwendungen verboten werden, die "manipulative, ausbeuterische und soziale Kontrollpraktiken" darstellen. KI soll demnach "in erster Linie den Bedürfnissen der Menschen und dem Gemeinwohl dienen". (APA, 11.5.2023)