Am Landestheater Vorarlberg Intendantin: Stephanie Gräve.

Foto: Anja Köhler

Bregenz – Den Krisen und Katastrophen der Welt setzt das Vorarlberger Landestheater Hoffnung entgegen. "Allen Widrigkeiten zum Trotz sollen wieder Kunstwerke erschaffen werden, die zum Gemeinschaftserlebnis werden", sagte Intendantin Stephanie Gräve bei der Präsentation des Spielplans 2023/2024 am Donnerstag. Gute Nachrichten hatte Werner Döring, Geschäftsführer der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft (Kuges): Das Haus am Kornmarkt wird saniert, Baubeginn ist im September 2025.

Vier Uraufführungen stehen auf dem neuen Spielplan. Die erste, "Atlas streikt" von Niklas Ritter nach dem Roman "Atlas shrugged" von Ayn Rand, US-amerikanische Vordenkerin des Neoliberalismus, hat am 23. September Premiere. Das Stück gibt auch gleich den Schwerpunkt der kommenden Theatersaison vor. Auch wenn Atlas die Welt abwirft, Gesellschaft und Wirtschaft ins Schleudern geraten: Der Mensch in seiner Hoffnung und Kreativität kann den Niedergang verhindern.

Uraufführungen

Die nächste Uraufführung am 2. März 2024 nimmt ein Vorarlberger Thema auf, was, wie Stephanie Gräve betonte, im Landestheater bereits gute Tradition sei. Gewidmet ist das Stück der Krankenschwester Maria Stromberger, die im NS-Vernichtungslager Auschwitz ihr eigenes Leben für die Rettung zahlreicher Menschen aufs Spiel setzte. Geschrieben wird es von der österreichischen Autorin Gerhild Steinbuch.

Am 16. Mai 2024 feiert das Landestheater das 35-jährige Bestehen des "aktionstheater ensemble" mit einer Kooperation. Martin Gruber will im noch namenlosen Stück "verzweifelt-aberwitzig" nach einer Vision suchen. Die Musikerin Patti Smith und der Fotograf Robert Mapplethorpe, in jungen Jahren ein Liebespaar, stehen im Mittelpunkt der letzten Uraufführung. Tobias Fend schreibt das Libretto für diese musikalische Produktion, die noch den Arbeitstitel "The Perfect Moment" trägt. Schauplatz des Stückes über zwei junge Menschen, die in den 1960er-Jahren mittellos aber voller Ideen sind, ist das legendäre Chelsea Hotel in New York.

In der Box, der Werkstattbühne des Landestheaters, wagt man sich an Shakespeares Hamlet in einer Drei-Personen-Version. "Andrang von Schülerinnen und Schülern bis der Arzt kommt", erwartet sich die Intendantin. Die Box würde von jungen Menschen gestürmt, sagte Gräve. Aber aus Mangel an technischem Personal könnte man der Nachfrage nicht gerecht werden. Gräves Wunsch auf Aufstockung des künstlerischen Personals wurde jedoch erfüllt. Mittlerweile hat das Landestheater sieben fixe Ensemblemitglieder und 14 Gäste.

Lange geforderte Sanierung fixiert

Die seit Jahren geforderte Sanierung des Hauses wurde fixiert, berichtete Kuges-Geschäftsführer Döring. Im September 2025 wird mit der vorwiegend technischen Sanierung begonnen. Im Sommer 2026 soll das Haus wieder geöffnet werden. Beschlossen wurde 2022 ein Budget von 9,6 Millionen Euro. Da die Teuerung noch nicht eingerechnet wurde, sei mit Kostensteigerungen zu rechnen, sagte Döring. Finanziert wird durch das Land Vorarlberg (55 Prozent), Eigenmittel (25 Prozent) und die Stadt Bregenz (20 Prozent). Das Bauherrenrisiko wird das Land tragen.

Der allgemeinen Teuerung Rechnung tragend, müsse auch das Theater seine im Vergleich zu anderen Landestheatern moderaten Preise erhöhen, bedauerte Gräve. Die Karten werden um 15 Prozent teurer. Bestehen bleibt der Jahrespass Flat 26 für unter 26-Jährige. Um 26 Euro können junge Menschen so oft ins Theater gehen, wie sie wollen. Beibehalten wird auch die Seniorenermäßigung (minus zehn Prozent) und der Gratiseintritt für Menschen mit Kulturpass. (APA, 11.5.2023)