Wussten Sie, dass sieben von zehn Einwanderern im Jahr 2022 Analphabeten waren?

Ein Wahnsinn, gell? Daher sagt auch die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch: "Nein, wir brauchen keine Zuwanderung in unseren Arbeitsmarkt! Denn die Zuwanderer, die mit Sozialleistungszuckerln in unser Land gelockt werden – die meisten von ihnen können noch nicht einmal in ihrer Muttersprache lesen oder schreiben und müssen überhaupt erst alphabetisiert werden!"

Kleines Problem: Es ist nicht wahr.

Lieferte ein Beispiel für "politische Verkürzung": FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch.
Foto: APA/Helmut Fohringer

Johannes Kopf, der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), hat das auf Twitter jetzt dargelegt. Er zitiert zunächst die Quelle, nämlich den Bericht des Integrationsfonds: "Sieben von zehn Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten, die einen Deutschkurs nach Integrationsgesetz besuchen, weisen einen Alphabetisierungsbedarf auf – müssen also erst die lateinische Schrift erlernen."

Ups – das mit der lateinischen Schrift ist der Frau Abgeordneten Belakowitsch und ihrem Kollegen Harald Vilimsky beim sinnerfassenden Lesen verloren gegangen oder sonst wie in der kognitiven Dissonanz verschwunden (übrigens der Krone in ihrem Bericht auch). Selbstverständlich können sie ihre eigene (arabische oder sonstige) Schrift. AMS-Chef Kopf nennt das "ein schönes Beispiel für politische Verkürzung". Eine nette Umschreibung für: Was immer die FPÖ erzählt, es ist meist nicht wahr. (Hans Rauscher, 11.5.2023)