Angesichts des aktuellen Hypes rund um das Thema künstliche Intelligenz ist es verständlich, dass in der ohnehin schon sehr langen Keynote zur Google I/O manch andere Neuerungen keinen Platz mehr fanden. Eine davon kündigte Google in der Folge als schnöden Blogeintrag an: Mit Wear OS 4 soll im Herbst eine neue Generation des eigenen Smartwatch-Betriebssystems veröffentlicht werden.

Optimierungen

Was Google in diesem Zusammenhang zu sagen hat, dürfte aber bei einigen der Besitzer solcher Geräte schon einmal die Vorfreude hochschießen lassen. Konzentriert man sich doch vor allem auf Verbesserungen bei der Akkulaufzeit. Eine Fülle an unterschiedlichen Optimierungen soll dafür sorgen, dass Wear-OS-Smartwatches künftig länger durchhalten. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen dazu allerdings noch nicht.

Watchfaces

Passend dazu verkündet Google eine neue Partnerschaft mit Samsung, die sich in der kommenden Softwaregeneration niederschlagen soll. Das neue "Watch Face Format" soll die Erstellung von Watchfaces für Wear OS deutlich vereinfachen. Es handelt sich dabei um ein simples XML-Format, das auch mit einem passenden Editor – dem ebenfalls simpel benannten "Watch Face Studio" – erstellt werden kann.

Ein neues Watchface-Format kommt.
Grafik: Google

Zudem soll das neue Format den Wartungsaufwand für Entwickler deutlich reduzieren. Das bedeutet vor allem, dass Anpassungen für neue Softwareversionen deutlich seltener notwendig werden. Zudem sollen diese simplen Watchfaces auch effizienter im Hinblick auf den Stromverbrauch sein – nicht zuletzt, weil sich deren Entwickler nicht mehr selbst um diese Themen kümmern müssen. Die notwendigen Grundlagen veröffentlicht Google schon jetzt, nutzen lässt sich das Ganze dann aber erst mit Wear OS 4.

Backups

Mit der neuen Version reicht Google auch ein bisher auf der Smartwatch bitter vermisstes Feature nach: die Möglichkeit, Backups aller Einstellungen zu erstellen und diese dann auf dem Nachfolgegerät wiederherzustellen. Zudem sollen künftig auf dem Smartphone für eine App vergebene Berechtigungen automatisch auf der Watch übernommen werden, was das Setup weiter vereinfachen soll.

Dazu kommt eine deutliche Aktualisierung der Softwarebasis. Setzt das aktuelle Wear OS 3.5 noch auf Android 11 auf, gibt es mit Wear OS 4 einen Sprung auf Android 13. Damit einher geht, dass kommende Smartwatches auch auf einem reinen 64-Bit-System laufen können, was nicht zuletzt Platz spart.

Material You

Doch die Aktualisierung der Android-Grundlage hat noch eine andere Konsequenz, wie XDA Developers entdeckt hat. Mit Wear OS 4 wird auch auf der Uhr das Material-You-Farbsystem genutzt. Die Nutzer können also künftig auch auf ihrer Smartwatch die grafische Gestaltung in dieser Hinsicht ihren Vorlieben anpassen.

Download

Die erste Developer-Preview für Wear OS 4 steht ab sofort zum Download bereit, lässt sich aber fürs Erste nur im zugehörigen Emulator betreiben. Einen weiteren Zeitplan hat Google ebenso wenig veröffentlicht wie Details dazu, ob spätere Testversionen auch auf der Pixel Watch oder anderen smarten Uhren laufen sollen. Ebenfalls unklar bleibt vorerst, welche Uhren schlussendlich Wear OS 4 erhalten werden.

Neue Apps

Neben dem Ausblick für Wear OS 4 kündigt Google auch noch einige App-Neuerungen an. So soll es künftig direkt auf der Uhr möglich sein, auf Gmail-Nachrichten zu antworten. Auch eine deutlich mächtigere Google-Kalender-App ist geplant. Ebenfalls ausgebaut werden soll die Google-Home-Integration, um dann etwa auch die Farbe des Lichts von der Uhr aus umstellen zu können.

Verbesserte Apps von Google: Gmail, Google Kalender und Google Home.
Grafik: Google

Bei anderen Herstellern sticht eine neue App für Whatsapp hervor, die bereits in den kommenden Wochen veröffentlicht werden soll. Spotify will seine App mit neuen Tiles ausbauen, dasselbe gilt für Peloton. (apo, 12.5.2023)