Zeitfahrkönig fährt ins Rosa Trikot.

Foto: IMAGO/JASPER JACOBS

Wegen eines positiven Corona-Tests hat Weltmeister und Gesamtleader Remco Evenepoel seinen Sieg-Traum beim Giro d'Italia begraben müssen. Der 23-jährige Belgier musste am Sonntag nach einem Routine-Test vor dem Ruhetag aus der Italien-Rundfahrt aussteigen. Zuvor hatte Topfavorit Evenepoel das Zeitfahren der 9. Etappe gewonnen und das Maglia Rosa zurückerobert. "Es tut mir wirklich leid, dass ich das Rennen verlassen muss. Meine Erfahrung hier war wirklich speziell", sagte er.

Damit weiten sich die Sorgen um das Coronavirus beim Giro weiter aus. Evenepoel ist bereits der neunte Corona-Fall bei dieser Rundfahrt, unter anderem musste auch der zweimalige Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna vom Spitzenteam Ineos Grenadiers das Rennen beenden.

Evenepoel siegte am Sonntagnachmittag über 35 km von Savignano sul Rubicone nach Cesena bei regnerischen Bedingungen in einem Sekunden-Showdown knapp vor den beiden Ineos-Profis Geraint Thomas (+1 Sek.) und Tao Geoghegan Hart (+2). Der bisherige Leader Andreas Leknessund aus Norwegen wurde 19. (+1:15 Min.). Für Evenepoel war es der zweite Etappensieg bei der diesjährigen Rundfahrt.

Evenepoel hatte das Rosa Trikot von Leknessund zurückerobert, in der Gesamtwertung lag der Topfavorit 45 Sekunden vor Thomas. Der Brite führt nun das Rennen an, knapp vor Mitfavorit Primoz Roglic (+47/Jumbo), der am Sonntag als Sechster nur 17 Sekunden einbüßte, Geoghegan Hart lauert dahinter (+50). Leknessund, der nicht als Kandidat für den Gesamtsieg gilt, fiel mit einem Rückstand von 1:07 Minuten auf den sechsten Platz zurück.

Evenepoel hatte das Maglia Rosa bereits bei den ersten drei Etappen getragen, die Führung aus taktischen Gründen aber wieder abgegeben. Auch das Auftakt-Zeitfahren beim Giro entschied Evenepoel für sich, damals aber mit einem deutlich größeren Vorsprung. Am Samstag hatte der Profi von Soudal – Quick Step, der im Laufe der Rundfahrt auch schon öfter zu Sturz kam, nach einer Roglic-Attacke leichte Schwächen gezeigt. Viele hatten am Sonntag einen deutlicheren Sieg Evenepoels erwartet.

GCN Racing auf Deutsch

Als bester Österreicher fuhr Lukas Pöstlberger (Jayco) mit einem Rückstand von 3:16 Minuten auf den 50. Platz, Patrick Konrad (Bora) landete auf Rang 60 (+3:32).

Das zweite von drei Einzelzeitfahren der diesjährigen Italien-Rundfahrt war vom Profil her eindeutig das leichteste. Über 35 flache Kilometer rollten die 164 verbliebenen Fahrer durch die erneut völlig verregnete Adria-Region Emilia-Romagna.

Am Montag steht ein Ruhetag auf dem Programm, ehe der dreiwöchige Giro in die knifflige zweite Woche startet. (sid, red, APA, 14.5.2023)

Ergebnisse Giro d'Italia vom Sonntag:

9. Etappe, Savignano sul Rubicone – Cesena (35 km/Einzelzeitfahren):

1. Remco Evenepoel (BEL) Soudal 41:24 Min.

2. Geraint Thomas (GBR) Ineos +1 Sek.

3. Tao Geoghegan Hart (GBR) Ineos +2.

4. Stefan Küng (SUI) Groupama FDJ +4

5. Bruno Armirail (FRA) Groupama FDJ +8

6. Primož Roglic (SLO) Jumbo Visma +17

7. Thymen Arensman (NED) INEOS Grenadiers +24

8. Aleksandr Vlasov BORA hansgrohe +30

9. João Almeida (POR) UAE Team Emirates +35

10. Damiano Caruso (ITA) Bahrain Victorious +42

Weiter: 50. Lukas Pöstlberger (AUT) Jayco +3:16 Min.
60. Patrick Konrad (AUT) Bora +3:32

Gesamtwertung:

1. Evenepoel 34:33:42 Std.

2. Thomas +45 Sek.

3. Primoz Roglic (SLO) Jumbo-Visma +47.

Weiter: 26. Konrad +9:28 Min.
98. Pöstlberger +1:07:22 Std.