Das formale Bildungsniveau steigt in Österreich seit Jahrzehnten. Seit 1981 hat sich der Anteil von Akademikerinnen und Akademikern in der Altersgruppe von 25 bis 64 Jahren vervierfacht und beträgt mittlerweile 19 Prozent. Zugleich hat sich der Anteil der Menschen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, mehr als halbiert – die Quote beträgt derzeit 14 Prozent und liegt damit knapp unter dem EU-Schnitt.
Diese Daten gehen aus dem neuen Bericht "Bildung in Zahlen" hervor, den die Statistik Austria am Dienstag präsentierte. Der Anteil der Bevölkerung, der einen tertiären Bildungsabschluss absolviert hat, ist ebenfalls stark gestiegen, liegt aber mit 34,6 Prozent leicht unter dem 38 Prozent betragenden Schnitt der EU-22 – in dieser Gruppe sind all jene Länder enthalten, die sowohl bei der EU als auch bei der OECD Mitglied sind.
Berufseinstieg gelingt direkt nach Lehre
Besonders intensiv hat sich die Statistik Austria dem Verhältnis von Bildungslevel und Berufsleben gewidmet. Fazit des Direktors Tobias Thomas: "Bildung zahlt sich aus." Thomas macht das etwa daran fest, dass die Erwerbstätigenquote mit der Höhe des Bildungsabschlusses steigt. So sind Hochschulabsolventen zu 87 Prozent erwerbstätig, Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss demgegenüber nur zur 55 Prozent. Auch senkt der Abschluss einer Lehre das Arbeitslosigkeitsrisiko deutlich.
Die Lehre ist laut Thomas ein "Beschäftigungsturbo". Denn im Mittel finden Absolventen bereits 32 Tage nach dem Lehrabschluss ihren ersten Job. Das liegt auch daran, dass viele direkt von ihrem Lehrbetrieb übernommen werden. Nach einem BHS-Abschluss dauert es im Median hingegen vier Monate bis zum Berufseinstieg. Wer nur die Pflichtschule gemacht hat, braucht bis zur ersten Erwerbstätigkeit im Mittel sogar 234 Tage – also fast acht Monate. Die Arbeitslosigkeit ist in dieser Gruppe auch deutlich höher als in der restlichen Erwerbsbevölkerung.
Die AHS ist laut den neuen Zahlen vor allem eine Vorstufe zu Uni oder FH. 87 Prozent aller AHS-Maturantinnen und -Maturanten beginnen in den ersten drei Jahren nach dem Abschluss ein Hochschulstudium. Der Großteil beginnt direkt nach der Matura – beziehungsweise bei den Männern direkt nach dem Präsenzdienst.
Weniger Studierende an öffentlichen Unis
Die Verteilung der Studierenden zwischen den Hochschultypen hat sich dabei im vergangenen Jahrzehnt massiv verschoben. Die Zahl der Studierenden ist insgesamt bei rund 400.000 gleich geblieben, an den öffentlichen Unis sind es nun aber um zwölf Prozent weniger als noch 2012. Zwar studieren immer noch die allermeisten an den öffentlichen Unis, doch die FHs haben stark aufgeholt und ihre Studierendenzahlen um 52 Prozent steigern können. Den prozentuell größten Sprung machten die Privat-Unis: Dort studieren derzeit rund 16.000 Personen, 2012 waren es noch rund 7.000 – das ist also mehr als eine Verdoppelung.
Hohe Ausgaben für Schüler
Bei den Ausgaben pro Studierenden liegt Österreich leicht über dem EU-Schnitt. Bei den Ausgaben pro Schüler liegen wir sogar im absoluten Spitzenfeld.
Allerdings fällt die Bilanz des Statistik-Austria-Direktors zur Wirksamkeit dieser Ausgaben kritisch aus. Denn die hohen Beträge spiegelten sich eben nicht in Spitzenpositionen bei internationalen Bildungsvergleichen wider – beim Pisa-Test etwa schneidet Österreich seit Jahren nur mittelprächtig ab. (ta, 16.5.2023)