Arnold Schwarzenegger wollte in Wien unter dem Motto "We have the power" Mut für eine saubere und grüne Zukunft machen. Dazu gehört für ihn auch Atomenergie.

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Arnold Schwarzenegger in Wien. Dass das eine positive Nachricht ist, darauf können sich in Österreich fast alle einigen. Der in der Steiermark aufgewachsene Filmstar und Ex-Politiker bringt schließlich sowohl patriotische als auch ökologische Gefühle in Wallung.

Am Dienstag ging Schwarzeneggers Austrian World Summit zum siebenten Mal über die Bühne, dem Status des 75-Jährigen entsprechend über eine ziemlich große. In der Wiener Hofburg kamen bei der Konferenz Politiker, Unternehmer und Experten zusammen, um über Lösungen für die fortschreitende Klimakrise zu sprechen.

Kritik an Gästen

Begleitet wurde der Gipfel diesmal aber von Protesten – und zwar ausgerechnet von Klimaschützerinnen und Klimaschützern. Mitglieder der Gruppe Letzte Generation klebten sich am Dienstagmorgen in der Nähe der Hofburg auf die Ringstraße.

Auf der Wiener Ringstraße klebten sich Mitglieder der Letzten Generation aus Protest fest.
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Fridays for Future demonstrierten ebenfalls und erinnerten die Bundesregierung an den "längst überfälligen Ausstieg aus russischem Gas". Außerdem forderten sie von der türkis-grünen Koalition ein wirksames Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) und ein Energieeffizienzgesetz (EEffG) ein. In zwei Podiumsrunden in der Hofburg war schließlich auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) zugegen.

Gipfel will Lösungen aufzeigen

Die ehemalige Grünen-Abgeordnete Monika Langthaler, heute Direktorin des Austrian World Summit, zeigt im Gespräch mit dem STANDARD wenig Verständnis für die Proteste. "Ich will auch nicht, dass die Generation meines Sohns die letzte Generation ist. Ich kämpfe dafür, dass unsere Kinder und Kindeskinder eine Zukunft haben. Die einen kleben sich an, ich glaube aber, dass das nicht das Mittel der Wahl ist", sagt sie. Mit positiven Ansätzen wie bei der Hofburg-Konferenz finde man "in einer Demokratie eher Mehrheiten als mit solchen Methoden".

Monika Langthaler: "In einer Demokratie braucht man Mehrheiten, mit lösungsorientierten Ansätzen findet man diese eher."
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Die Kritik von Fridays for Future, dass wichtige Gesetze fehlten, teile sie. "Natürlich wäre es mir sehr recht, wenn es diese Gesetze geben würde. Ich finde, dass Leonore Gewessler einen großartigen Job macht, aber sie hat keine Mehrheit im Parlament", sagt Langthaler.

Schwarzeneggers Verständnis

Auch Schwarzenegger selbst nahm zu den Protesten, unter anderem von Fridays For Future, Stellung. "Ich habe Verständnis für die Frustration der Menschen", sagte der Kinostar zum ORF. Die Menschen würden den Regierungen nicht trauen. Dafür gebe es Gründe, "weil Politiker oftmals Lügner sind und Dinge versprechen, die sie nicht halten".

Ministerin Gewessler sprach beim Gipfel unter anderem über das Erreichen der Klimaziele, ihre Amtskollegin Sherry Rehman aus Pakistan war zugeschaltet. Man habe in Österreich Fortschritte gemacht, die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. "20 Prozent weniger Gasverbrauch innerhalb eines Jahres sind eine gute Nachricht", so Gewessler.

Dass diese Einsparungen ausschließlich politischen Entscheidungen zu verdanken sind, bezweifeln Forscher allerdings. Selbst auf einem offiziellen Serviceportal des Sozialministeriums, Konsumentenfragen.at, findet sich die Erklärung, dass Österreichs Minus beim Gasverbrauch auch auf "die hohen Preise" und "das milde Wetter" zurückzuführen sei.

Harmonie auf dem Podium

Solche Einwände muss Gewessler beim Schwarzenegger-Summit nicht fürchten. In manchen Diskussionen an diesem Tag werden eher Co-Referate gehalten als Debatten geführt. Den Vorwurf des Greenwashings, der die Konferenz seit Jahren begleitet, weist Langthaler jedenfalls scharf zurück. "Wir sind sehr genau beim Auswählen unserer Partner und Gäste, und ich sehe bei keinem einzigen ein Greenwashing", sagt sie.

In allen Fragen sind sich aber auch Schwarzenegger und Langthaler nicht grün. Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien schwärmt am Dienstag in der Hofburg beinahe von Kernkraft. "Ich sage Ja zur Atomkraft. Sie ist nicht perfekt, aber wir haben auf der Erde einen Notfall", ruft Schwarzenegger vom Podium.

Meinungsverschiedenheit bei Atomkraft

"Ich sehe es anders", sagt Langthaler auf Nachfrage, "wir mögen uns trotzdem." Sie sei überzeugt, dass man in einigen Bereichen verschiedene Ansichten haben und trotzdem gemeinsam ein Ziel verfolgen kann. (Lukas Kapeller, 16.5.2023)