Vorwürfe, nach denen er Strache unter Drogen versetzt haben soll, bezeichnete Hessenthaler als "hanebüchen" und "schwachsinnig".

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Am Mittwoch war "Ibiza-Detektiv" Julian Hessenthaler zu Gast in der ORF "ZiB 2". Vor vier Jahren hat das Ibiza-Video aus einer Mietvilla im spanischen Ibiza die österreichische Politik verändert. Das Video hat Heinz-Christian Strache die Vizekanzlerschaft gekostet – die dadurch losgestoßenen Korruptionsermittlungen Sebastian Kurz die Kanzlerschaft.

Bei Ibiza handelt es sich laut Hessenthaler nicht um einen Abend mit hohem Alkoholkonsum, sondern um eine Operation, die sieben Monate angedauert hat und in der Aufnahme gipfelte. Es gebe weitere Videos und zahlreiche Unterlagen, die aber aufgrund "unzureichender Ermittlungshandlungen" nicht beschlagnahmt worden seien. Durch seinen Eindruck der zuständigen Sonderkommission, war Hessenthaler eigenen Angaben nach nicht geneigt zu kooperieren. Die Behörden würden die weiteren Videos nicht kennen.

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"Chance nicht genutzt"

Der ehemalige Sicherheitsberater zeigte sich unzufrieden mit den Ergebnissen der Ermittlungen. "Ich finde, wenn man schon bereit ist so weit zu gehen, dann muss man auch einen Effekt erzielen. Ich finde der Effekt, der erzieht wurde, ist noch bei Weitem zu gering", so Hessenthaler in der Sendung. Als Moderator Armin Wolf fragt, warum er nicht die weiteren Unterlagen des angeblich sieben Monate andauernden Projekts weitergibt, sagt Hessenthaler: "Ich gebe sie gerne auch Ihnen wenn Sie sie ausstrahlen." Das Angebot nahm Wolf an.

Was das Video angesichts der guten Umfragewerte der FPÖ gebracht habe, konnte Hessenthaler nicht klar sagen. Die Chance auf eine Aufarbeitung, Transparenz und Aufklärungen seien nicht ausreichend genutzt worden. Ermittlungen würden im Sand verlaufen, es komme selten zu Verurteilungen.

"Meilenweit daneben"

Auf die Frage, ob es ihm beim Video ums Geld ging antwortete der ehemalige Privatdetektiv knapp: Das verdeckt auf der spanischen Insel aufgezeichnete Video bezeichnete er als "zivilgesellschaftlich motiviertes Projekt". Es sei ihm nie um Geld gegangen. Sein Auftraggeber, der Anwalt M., habe ohne weitere Geldgeber gehandelt. Auch Geheimdienste seien nicht involviert gewesen. Die Theorie ehre Hessenthaler aber. Vermutungen über Drogen, die Strache verabreicht worden seien, nannte Hessenthaler "hanebüchen" und "schwachsinnig".

Zur Verurteilung zu mehr als zwei Jahren Gefängnis für Drogendelikte, die nicht in Zusammenhang mit der Ibiza-Affäre stehen, sagte Hessenthaler er sei unschuldig.

Über die Identität der vermeintlichen Oligarchennichte unter dem Decknamen Aljona Makarowa äußerte er sich nicht. "Die Republik Österreich sollte ihr dankbar sein." Bisherige Vermutungen zu ihrer Person lägen "meilenweit daneben". Die aus dem Video bekannte Frau lebe nicht in Österreich. (wisa, 17.5.2023)