Muharrem (Hisham Morscher), Laura (Thea Ehre), Marco (Leo Plankenstein), Kathi (Elena Shirin Zoe Handl) leben gemeinsam in einer WG.

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Darf sie mit seinem Einverständnis mit Charlie schlafen? Kati und Marco sind ein Paar, sie will auch Sex mit einer anderen.

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Es funkt zwischen Charlie und Kati.

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Muharrem ist auf Dating-Apps unterwegs.

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Zwei, die sich mögen und verstehen: Muharrem und Laura.

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Host Franzi Lindenthaler liefert Einordnung, Zahlen und Fakten.

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Alles so schön bunt hier in der schicken Wohnung samt Bobo-Vintagemöbeln und Riesen-Monstera. Hier leben Muharrem (Hisham Morscher), Laura (Thea Ehre), Marco (Leo Plankenstein) und Kathi (Elena Shirin Zoe Handl) gemeinsam in einer WG, sie sind die Protagonistinnen und Protagonisten der neuen sechsteiligen Canal+-Serie "Sexplanation", zu sehen ab 19. Mai in der Canal+-App und ab 20. Mai jeden Samstag um 19.25 Uhr auf Canal+ First.

In der fiktiven WG geht es um Fragen rund um Beziehung und Sexualität, um Verhütung, Dating-Apps, Pornos. Um Themen also, die alle beschäftigen, bei denen sich aber manche Jugendliche (und teils auch Erwachsene) oft schwertun, offen und ehrlich darüber zu reden. Die Serie will helfen, das zu ändern und so etwas wie Aufklärungsunterricht bieten. Zwischen den fiktiven Spielszenen liefert Moderatorin und Host Franzi Lindenthaler Interviews mit Expertinnen und Experten und Zahlen und Fakten.

Thea Ehre als Transfrau Laura

Als Laura mit dabei ist Transfrau Thea Ehre, sie hat im Februar für ihre Rolle in "Bis ans Ende der Nacht" bei der Berlinale 2023 den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle erhalten. In "Sexplanation" zieht sie neu in die WG ein. Dass sie trans ist, spielt nur ganz kurz zu Beginn eine Rolle. Gut so. "Ich bin unglaublich happy, dass ich Teil dieses wunderbaren und sensiblen Projekts sein darf. Diese Show richtet sich an die junge Generation der Zukunft. Ich hoffe, dass diese Serie viele Menschen berührt, aufklärt und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert", sagt Ehre über ihre Rolle.

Gleich zu Beginn stellt sich Laura ihren neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern mit ihrem Pronomen (sie/ihr) vor. Für viele sei es mittlerweile ganz normal, sich neben dem Namen auch mit dem Pronomen vorzustellen, sagt "Sexplanation"-Host Franzi in der Erklärung. in der ersten Folge geht es um Selbstfindung und Identität. Transgeschlechtliche Personen machen knapp ein Prozent der österreichischen Bevölkerung aus, rechnet Franzi vor, Transfrau Steffi Stankovic erzählt über die Gefährdung von Transpersonen, über alltägliche Gewalt, aktuelle Genderdebatten.

Pornos und Dating-Apps

Weitere Episoden widmen sich dem Internet, Pornokonsum, Dating-Apps. Hier ist es Muharrem, der im Mittelpunkt steht, er will sich nicht festlegen und keine fixe Beziehung und genießt es, mit unterschiedlichen Männern Sex zu haben. Laura wiederum erhält sexistische E-Mails und ist verunsichert. Moderatorin Franzi klärt dann darüber auf, wie stark unser Sexverhalten von der Onlinewelt beeinflusst wird und welchen Einfluss das Internet auf unsere Selbstwahrnehmung hat. "Je höher die Mediennutzung, desto höher die Wahrscheinlichkeit für depressive Symptome", zitiert sie eine Studie. 43 Prozent der Internetuserinnen und Internetuser schauen Pornos, die meistgesuchte Art der Pornografie war 2022 Hentai, sagt Franzi. Dieser Begriff beschreibt pornografische Manga und Anime.

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Fakten gibt es viele in "Sexplanation", auch viele, die zeigen, dass es wohl noch dauern wird, bis niemand mehr diskriminiert wird aufgrund Geschlechteridentitäten und bis alle Spielarten von Beziehungen und Sexualität als "normal" angesehen werden. Wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind. Später kommt dann die Lust und ihre unterschiedlichsten Ausprägungen, Sex-Toys, Erregungsphasen, Verhütung, offene Beziehungen, Polyamorie ins Spiel. Und Katis Wunsch – sie führt seit rund eineinhalb Jahren eine Beziehung mit dem WG-Kollegen Marco –, mit einer Frau zu schlafen, dem Marco nach einer kurzen Nachdenkphase verständnisvoll zustimmt.

Lieb, nett, höflich, respektvoll

Es ist alles angenehm und schön anzusehen, wie lieb, nett, höflich und respektvoll die WG-Kolleginnen und -Kollegen miteinander umgehen. Vor allem sind sie reflektiert, wissen genau, was sie wollen (und was nicht), können das auch benennen und besprechen. Ein Idealzustand, wohl doch bisschen an der Realität vorbei. Mehr unterschiedliche Meinungen, Unsicherheiten, Diskussionen hätten gut getan, vor allem auch, um jugendlichen Zuseherinnen und Zusehern zu zeigen, wie Kati, Laura, Marco und Muharrem mit Konflikten umgehen. Denn auch das will gelernt sein. Aber Franzis Appell am Ende werden wohl alle zustimmen: "Das Leben ist zu kurz für schlechten Sex, also reden wir darüber, wie es besser geht." (Astrid Ebenführer, 19.5.2023)