Von Bare-Minimum-Monday bis Quiet Quitting: Seit Monaten jagt ein Social-Media-Trend im Job den nächsten – aber wollen junge Menschen wirklich so arbeiten?

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Kopf einziehen und möglichst absacken in der Arbeit: "quiet quitting". Mit der Couch zusammenwachsen, statt von einem Termin zum anderen zu hetzen: "lying flat". Montags schwach anfangen und im Wochenverlauf nur Standgas geben: "bare minimum Monday".

Monatelang waren die Social Media voller Tipps, wie man als junger Mensch den Anforderungen einer eher als böse und sinnlos empfundenen Arbeitswelt ein Schnippchen schlagen könnte. Bei Veranstaltungen auf Hochschulen haben fast alle "Teilzeit" gerufen bei der Frage nach der Wunscharbeitszeit.

Der Hype scheint sich gelegt zu haben – zumindest an heimischen Unis. Die Wünsche der angehenden Akademikerinnen und Akademiker sind klar, realistisch und weit weg von "absurden" Ansprüchen, wie in den vergangenen Monaten aus Personalabteilungen so oft zu hören war.

Weg in die neue Arbeitswelt

Einschub: Noch vor fünf, sechs Jahren ging es bei Diskussionen zwischen künftigen Arbeitgebern und Studierenden hauptsächlich darum, welche Anpassungsleistungen die Jungen zu bringen hätten. Was vier Studienrichtungsvertreterinnen und -vertreter der Uni Wien in der Vorwoche beim Jobtalk als ihre und ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen Anforderungen an den Job formulierten, war die Essenz der Entwicklungen der vergangenen Jahre, zu der sich Unternehmen teilweise schon hinbewegt haben. Da wäre zunächst ein faires Gehalt. Was ist das konkret? Zwischen 35.000 und 40.000 Euro Jahresbrutto, sagten die Jungen.

Dann wollen sie eine Unternehmenskultur, die Menschen "nicht als Ressourcen" sieht, sondern auch auf die Gesundheit achtet und dazu Angebote macht. Sie wünschen sich eine Arbeit, die an ihre jeweiligen Lebensphasen – mal hustlen, mal weniger Stunden – anpassen kann. Und sie wollen offene Führungskräfte, die ihnen zuhören und versuchen, sie zu verstehen. Sie wollen sagen dürfen, was sie nicht können, und die Chance haben, das zu lernen, ohne sich fürchten zu müssen. Sie sind zu Überstunden bereit, aber nicht als Dauerzustand. Und sie sagen, dass 40 Wochenstunden grundsätzlich okay sind. Und sie legen großen Wert darauf, nicht als homogene Masse in eine Generationenschublade verfrachtet zu werden.

Wer könnte das als "Schneeflocke" abtun? Die teilweise extremen Fieberkurven beider Seiten scheinen eine Schnittmenge neuer Normalität gefunden zu haben. Das ist eine gute Nachricht, damit lässt sich an der neuen Arbeitswelt gut weiterarbeiten. (Karin Bauer, 24.5.2023)