Kenneth Elliott in einem Video aus dem Jahr 2017, das von Al-Kaida im Maghreb veröffentlicht wurde.

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Perth – Der australische Arzt Kenneth Elliott ist nach sieben Jahren Geiselhaft im westafrikanischen Burkina Faso wieder in Freiheit und in die Heimat zurückgekehrt. "Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass Dr. Kenneth Elliott nach mehr als sieben Jahren Gefangenschaft in Westafrika freigelassen wurde", sagte die australische Außenministerin Penny Wong am Freitag. Er sei "sicher und wohlauf" und bereits mit seiner Familie wiedervereint. Weder die Regierung noch die Familie hätten ein Lösegeld bezahlt, hieß es.

Der heute 88-Jährige war 2016 zusammen mit seiner Ehefrau Jocelyn Elliott von Al-Kaida im Maghreb (Aqim) verschleppt worden. Die Terrororganisation ließ seine Frau nach drei Wochen frei – aufgrund des öffentlichen Drucks inklusive der Aufforderung, Frauen nicht in ihre Taten miteinzubeziehen.

"Er ist einer von uns"

Ursprünglich aus Perth, lebte das Paar seit 1972 in Djibo im Norden Burkina Fasos und führte dort eine Klinik mit 120 Betten, in der Kenneth Elliott der einzige Chirurg war. Als seine Entführung bekannt wurde, eröffneten Einheimische eine Facebook-Seite, um seine Freilassung zu erreichen. "Er ist einer von uns und repräsentiert das Beste der Menschheit", schrieb ein burkinischer User dort.

Details zu der Freilassung von Kenneth Elliott wurden nicht bekannt. Die Familie dankte in einer Mitteilung "der australischen Regierung und allen, die sich im Laufe der Zeit für seine Freilassung eingesetzt haben". Elliott brauche nun "Zeit und Privatsphäre, um sich auszuruhen und wieder zu Kräften zu kommen".

Warnung des Außenministeriums

Das australische Außenministerium warnte angesichts eines "erhöhten Risikos von Terrorattacken und Entführungen" vor Reisen nach Burkina Faso. Aqim und andere Terrorgruppen entführen schon seit längerem Ausländer in Nord- und Westafrika, um dann ein Lösegeld verlangen zu können. (APA, red, 19.5.2023)