Dutzende vermummte AZ-Anhänger versuchten auf die Haupttribüne zu gelangen.

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Zwei West-Ham-Fans hinderten sie daran, ehe sie vom Ordnerdienst und Spielern der Engländer unterstützt wurden.

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Nach dem Halbfinal-Aus von AZ Alkmaar gegen West Ham United in der Conference League ist es am Donnerstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Nachdem das Scheitern der niederländischen Gastgeber durch die 0:1-Heimniederlage besiegelt war, kam es zu Auseinandersetzungen, in die auch einige Spieler West Hams verwickelt waren.

Wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, stürmten AZ-Anhänger kurz nach dem Schlusspfiff die Haupttribüne des AFAS-Stadions in Alkmaar und gingen auf die Fans von West Ham los, die ihren Sieg feierten.

Auf Twitter veröffentlichte Bilder zeigen eine Gruppe, die einen Zaun durchbricht bevor es zur Konfrontation kommt. Auf anderen Aufnahmen sind Spieler des englischen Klubs zu sehen, die versuchen, die Unruhestifter aktiv zurückzudrängen.

West-Ham-Teammanager David Moyes erklärte ANP nach dem Spiel, dass seine Spieler sich eingemischt hätten, um ihre Freunde und Familie zu schützen: "Meine Eltern und Freunde waren ebenfalls auf der Tribüne. Ich habe erst später gesehen, was passiert ist."

Die Spieler und der Coach der Niederländer verurteilten die Aktion der eigenen Anhänger. "Das ist ärgerlich. So etwas hat in unserem Stadion nichts zu suchen, möglichst in keinem Stadion", verlautete Alkmaar-Trainer Pascal Jansen. Er schämte sich für die eigenen Fans. "Man muss seine Emotionen kontrollieren können, auch am Abend einer Niederlage", sagte der 50-Jährige. Abwehrspieler Pantelis Hatzidiakos bezeichnete die Vorfälle als traurig. "Solche Leute bezeichne ich nicht als Fans. Wenn jemand solche Absichten hat, soll er zu Hause bleiben", betonte der 26-Jährige.

Die niederländische Polizei gab am Freitag bekannt, dass zunächst niemand verhaftet worden war. Das könne nach der Auswertung von Bild- und Filmmaterial allerdings noch folgen. "Unser Ziel war es, die Menge zu zerstreuen und die Ordnung so schnell wie möglich wiederherzustellen, was uns auch gelungen ist", zitierte die BBC aus einer Polizei-Erklärung. Fan-Vorfälle habe es demnach auch außerhalb des Stadions sowie im Bahnhofsbereich gegeben.

Zuletzt war es immer wieder zu Vorfällen im niederländischen Fußball gekommen. Am Sonntag war das Erstligaspiel zwischen dem FC Groningen und Ajax Amsterdam unterbrochen worden, nachdem unter anderem Rauchbomben auf das Spielfeld geworfen wurden. Im vergangenen Monat hatte Ajax-Mittelfeldspieler Davy Klaassen eine Kopfverletzung erlitten, nachdem ein Feyenoord-Fan von der Tribüne aus ein Feuerzeug auf ihn geworfen hatte. (sid, APA, dpa, red, 19.5.2023)