Eine Pakistan-Flagge bei einer Parade in New York im August 2022.

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Islamabad – In Pakistan dürfen transgeschlechtliche Menschen ihr offizielles Geschlecht künftig nicht mehr selbst wählen. Das entschied ein Gericht in dem südasiatischen Land am Freitag. Das bisher geltende Gesetz sei nicht vereinbar mit den Empfehlungen des Islam, sagte ein Sprecher des Gerichts der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seit 2018 durften Transmenschen in Pakistan selbst bestimmen, ob sie sich offiziell als männlich, weiblich oder als sogenanntes drittes Geschlecht eintragen lassen.

Das 2018 eingeführte Gesetz hatte für viel Gegenwind aus der konservativ-muslimischen Gesellschaft gesorgt. Die Transgender-Gemeinschaft wolle nun wiederum gegen seine Streichung vorgehen und Berufung beim Obersten Gericht einlegen. "Wir lehnen die heutige Entscheidung ab", sagte Aktivistin Nayyab Ali der dpa.

Diskriminierung verboten

Als Transmenschen werden in der Regel Personen bezeichnet, die sich ihrem biologischen Geschlecht nicht zugehörig fühlen. In Pakistan werden dazu auch jene Menschen gezählt, die mit einem Körper geboren wurden, der Fehlbildungen im Bereich der Geschlechtsentwicklung aufweist (intergeschlechtliche Menschen). Das Gesetz verbietet ihre Diskriminierung – dennoch leben Transgender-Personen und intergeschlechtliche Menschen in Pakistan oft am Rande der Gesellschaft. Neben Belästigung kommt es auch immer wieder zu Fällen von Tötung und Verschleppung.

Im Jänner dieses Jahres führte Sindh als erste Provinz Pakistans eine Quote für transgeschlechtliche Menschen in Lokalregierungen ein. Im September vergangenen Jahres rief Pakistan eine Telefonhotline ins Leben, bei der sich transgeschlechtliche Menschen im Falle einer Belästigung melden können. (APA, 19.5.2023)