Kimberly Rydell testet die Corona-Wut in Favoriten für "Gute Nacht Österreich".

Foto: Gute Nacht Österreich Screenshot

Wie fühlt sich das an, wenn man in Wien-Favoriten Gräben zuschütten will und auf der Favoritenstraße zum Corona-Wut-Test bittet? Kimberly Rydell, die Außenreporterin der ORF-Satireshow "Gute Nacht Österreich", steckt Freitagnacht ab 23.25 in ORF 1 Wattestäbchen in allerlei Passantinnen. Rydells resch erfrischende Fröhlichkeit können auch Kraftausdrücke nicht erschüttern.

Alles nur Schundluderei

"I hob mi die gaunze Zeit guat gfühd", sagt ein älterer Herr auf Rydells Frage nach seinem Fühlen nach der Pandemie. "Das is do ois nur a Schundluderei. I hab 60 Tests daham, alle negativ, na was soll i?"

Wie wütend sind Sie auf Corona? "De soin ma in Oa... gehn!", beschreibt ein anderer Herr seine Gefühle. Corona oder die Regierung? "Na ois mitanaund!" Rydell: "Sie scheinen mir starke Symptome zu haben." "Gegen was?" Sehr starke Symptome für die Corona-Wut. "Na das kann gut sein, weil das alles a Bledsinn ist."

"Abtreten, ganz einfach."

Drei Herren im, na ja, Schanigarten, finden, die Pandemie "war gar nichts, das war ja lächerlich. Die haben das alle nur aufputscht bis zum Gehtnichtmehr. Sicher san Leut gstorben. Die sterben bei einer Sommergrippe oder einer Wintergrippe genauso. " Was müsste die Regierung machen, um das wiedergutzumachen? "Abtreten, ganz einfach." "Die san alle unnötig, auf der Welt. So schaut's aus."

Rydells hoffnungsvoller Schluss aus ihrem stimmungsvollen Bild von Favoriten: "Liebe Regierung, die Therapiecouch und die ganzen Notizblöcke, das könnts alles abbestellen, brauch ma nicht. Österreich ist wie ein Seestern und heilt sich selbst."

Schundluderei mit CO2-Ablasshandel

"Schundluderei" anderer Art konstatiert "Gute Nacht Österreich"-Host Peter Klien im Thema der Woche: "Wählen Sie Ihr Paket zum CO2-Ausgleich", poppt beim Flugbuchen auf, mit Auswahlmöglichkeiten für "nachhaltigen Flugkraftstoff" oder "CO2-Kompensation durch Klimaschutzprojekte".

Der nachhaltige Flugkraftstoff sei nicht ausreichend verfügbar und mache nicht einmal 0,1 Prozent des Kerosinbedarfs in der EU aus, hält Klien entgegen. Für sie würden häufig Wälder abgeholzt. Und die Klimaschutzprojekte? Der TV-Satiriker verweist auf Recherchen von "Guardian" und "Die Zeit" zum weltgrößten Zertifikatsanbieter. Das Prinzip demnach: Solche Zertifikate versprechen, dass eine Waldfläche nicht abgeholzt wird – unabhängig etwa davon, ob Abholzung dort ein Thema war. Kliens Fazit: "Greenwashing."

Klien überlegt ein "Gute Nacht Österreich"-Klimazertifikat und hat schon am Studiogelände einen Baum markiert, der für seine Emissionen garantiert nicht von Klien gefällt werden wird. "Aber ich glaube, Sie merken es jetzt auch: Das ist einfach lächerlich. Es bleibt nur, weniger zu fliegen."

Peter Klien nimmt sich ein Beispiel an CO2-Zertifikaten und garantiert, dass er diesen Baum nicht fällen wird.
Foto: Gute Nacht Österreich Screenshot

"Gute-Nacht-Topf" wird kommende Woche verliehen

Kommende Woche verabschiedet sich Klien mit einem Special schon um 21.10 Uhr in ORF 1 in eine Sommerpause. Zum Saisonschluss zeichnet der TV-Satiriker erstmals Politikerinnen und Politiker mit dem "Gute-Nacht-Topf" aus, die "sich nicht ausgezeichnet haben", kündigt er am Ende der aktuellen Show an. (fid, 19.5.2023)