Gegen die Messe wurde protestiert.

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Mailand – In Mailand ist am Samstag die Fruchtbarkeitsmesse "Wish for a Baby", die erste ihrer Art in Italien, eröffnet worden. Die Messe, die sich an Paare richtet, die Kinder bekommen wollen, löste eine parteiübergreifende politische Kontroverse aus. Rechtsparteien beschuldigten die Organisatoren der Messe, die in Italien verbotene Leihmutterschaft zu fördern.

Wenige Meter vor dem Eingang der Messe protestierten Vertreter der rechten Regierungsparteien Lega und Fratelli d'Italia, feministische Vereinigungen und katholische Familienverbände mit Plakaten auf denen Slogans wie "Kinder sind nicht käuflich" und "Frauen sind keine Gebärmütter, die man mieten kann" zu lesen waren.

Debatte über Leihmutterschaft

"Wir wollen unser Nein zur Ausbeutung von Frauen und Kindern bekräftigen", erklärte Debora Giovanati, Stadträtin der Lega in Mailand. An der Messe würden sich Vertreter von Unternehmen beteiligen, die auch Leihmutterschaft fördern würden. "Hier wird nicht Unfruchtbarkeit behandelt, sondern ein Kind als Produkt geschaffen. Es ist eine Schande, dass so etwas in Mailand passiert", betonte eine Demonstrantin.

Die italienische Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni will Leihmutterschaft künftig auch im Ausland strafrechtlich verfolgen. Dies sieht ein Gesetzentwurf vor, über den das italienische Parlament derzeit debattiert. Dem Gesetzesvorhaben zufolge sollen Italienerinnen und Italiener, die Kinder durch Leihmütter im Ausland bekommen, strafrechtlich verfolgt werden können. Dies soll auch dann gelten, wenn die Leihmutterschaft in den Ländern im Gegensatz zu Italien legal ist.

Bis zu zwei Jahre Gefängnis für Leithmutterschaft

Die Rechts-Regierung will, dass Leihmutterschaft als "internationales Verbrechen" anerkannt wird, wie der Vizepräsident des Senats Maurizio Gasparri erklärte. "Wir wollen das Geschäft mit Kindern stoppen, die durch Leihmutterschaft zur Welt kommen", so Gasparri. Die Lega sammelte zuletzt Unterschriften für eine Petition zur Unterstützung des Gesetzentwurf gegen die Leihmutterschaft.

Leihmutterschaft ist in Italien illegal und wird mit Gefängnisstrafen von drei Monaten bis zu zwei Jahren und Geldstrafen von 600.000 Euro bis zu einer Million Euro geahndet. Der nun vorgelegte Gesetzentwurf zur Ausweitung der Strafverfolgung auf im Ausland in Anspruch genommene Leihmütter ist Teil der gesellschaftlich konservativen Agenda von Ministerpräsidentin Meloni, die sich selbst als Kämpferin gegen eine angebliche "Gender-Ideologie" und die "LGBT-Lobby" bezeichnet. (APA, 20.5.2023)