Eine Polizistin wird bei einer Verkehrskontrolle durchs Autofenster erschossen, die Spur führt in die Gamer-Szene, wo sich auch Polizisten als "Munich Sheriffs" durch den Egoshooter "Counter-Strike" ballern. Die Münchner Kommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic (Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec) schleusen einen jungen Gamer-Star ein – der, angefeuert vom Vater, allerdings vor allem selbst gewinnen will. Wie sehen Sie den Münchner "Tatort: Game Over"? Die Kritiken sind durchaus gemischt.

"Erfreulich wacker"

"Die analogen Kommissare Batic und Leitmayr halten sich erfreulich wacker bei ihren Ermittlungen in der E-Sport-Szene", findet Holger Gertz in der "Süddeutschen Zeitung".

Im Drehbuch von Stefan Holtz und Florian Iwersen ("Die Ibiza-Affäre", Sky) findet Gertz "einige schön doppelbödige Sequenzen – es sagt zum Beispiel eine in die Geschehnisse tief verstrickte junge Frau: 'Ich hab Erzieherin gelernt – aber ich hasse Kinder.' Denn davon erzählt doch 'Game Over': wie Menschen sich verzocken."

Foto: ORF/BR/Linda Gschwentner

Wo bleibt der Wagemut?

"Spiegel"-Kritiker Christian Buß vermisst im "Tatort: Game Over" aus München eine "erhellende Perspektive auf das Gamerbusiness".

Buß: "Das Enttäuschende ist, dass den Filmemachern nun wirklich nichts Neues einfällt, obwohl sie doch einen Stoff gewählt haben, der noch nicht oft in der Krimireihe behandelt wurde. Doch es fehlt dieser Folge einfach der visuelle und erzählerische Wagemut."

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Frauen nur in Opferrollen

STANDARD-Kritikerin Irene Brickner moniert im TV-Tagebuch die männliche Dominanz in diesem "Tatort": "Das E-Sport-Milieu wird bei alledem als rein männliche Domäne dargestellt. Und nicht nur das. Im ganzen Film kommen Frauen nur in undankbaren Rollen vor: Mordopfer, vorwurfsvolle Mutter, hilflose Schwester eines Getöteten. Bei aller sportlichen Modernität: Das ist eher retro." (red, 21.5.2023)

Und wie sehen Sie den "Tatort: Game Over" aus München? Wir sind gespannt auf Ihre Bewertung.

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