Harald Mahrer und Georg Knill haben eine wichtige Debatte angestoßen. Die Chefs von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung warnen aktuell, dass dem Land durch das Auftreten der FPÖ wirtschaftlicher Schaden drohe. Wenn die Blauen das Schlagwort "Festung Österreich" strapazierten, spreche sich das herum, was schlecht fürs Image sei. Nicht nur, weil Österreich touristisch und kulturell international vernetzt sei, sondern auch, weil sich Österreich gerade aktiv bemühe, ausländische Arbeitskräfte anzulocken.

Wenn die Blauen das Schlagwort "Festung Österreich" strapazierten, spreche sich das herum, was schlecht fürs Image sei.
Foto: APA / TOBIAS STEINMAURER

Das Argument ist stimmig: Wenn die Bevölkerung aufgrund der Stimmungsmache der FPÖ Migration verteufelt und ausländische Fachkräfte sich vor einer fremdenfeindlichen Stimmung fürchten müssen, wird es schwieriger, Arbeitskräfte im Ausland zu finden. Wie die Industriestaatenorganisation OECD bescheinigt, sind die staatlichen Serviceleistungen bei der Fachkräfteanwerbung hierzulande ohnehin miserabel.

Allerdings richten Mahrer und Knill ihre Kritik an die falsche Adresse. Die FPÖ polemisiert gegen Migrantinnen und Migranten, das liegt im Wesen dieser Partei, sie war nie anders und wird es nicht. Doch aktuell ist es wieder die ÖVP, die die Freiheitlichen in Regierungsverantwortung holt und salonfähig macht: zuletzt in Niederösterreich, nun in Salzburg. Im Bund hat sich die Volkspartei viel von den Blauen abgeschaut. Mahrer und Knill sollten mit ihren Parteifreunden sprechen. (András Szigetvari, 21.5.2023)