Wenn Brot alt wird, landet es häufig im Müll – und so steigt die Zahl an weggeworfenem Brot jährlich an. Eine Tatsache, die 13 Schüler:innen der Ferrarischule Innsbruck nicht einfach hinnehmen wollten. Und so gründeten sie im Rahmen des Junior-Company-Programms an ihrer Schule das Unternehmen "Scherzl mit Herzl" und begannen, aus Altbrot knusprige Chips herzustellen.

Brotreste als Herzensangelegenheit

Allein der Firmenname zeigt, welche Motivation, Naturverbundenheit und regionales Denken die Schülergruppe verbindet: das "Scherzl" als Brotrest – noch dazu im Tiroler Dialektwort – und das "Herzl" als Ausdruck für ihre Herzensangelegenheit, altes Gebäck vor der Mülltonne zu retten. Drei Bäckereien versorgen die Junior Company seitdem mit nicht verkauftem Brot, das die Schüler:innen anschließend zu köstlichen Brotchips in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen verarbeiten.

"Das Projekt zeigt, was aus einer kleinen Idee – im Rahmen eines Schulfachs – werden kann", freut sich das Siegerteam von "Scherzl mit Herzl".
Foto: Junior Company

Acht Junior Companys beim Tirol-Landeswettbewerb

Mit ihrer schmackhaften Idee und dem klaren Statement zu Nachhaltigkeit begeisterten die Jungunternehmer:innen beim Tiroler Junior-Company-Landeswettbewerb die Jury und setzten sich gegen sieben weitere Junior Companys durch. "Das Projekt zeigt, was aus einer kleinen Idee – im Rahmen eines Schulfachs – werden kann", freut sich das Siegerteam von "Scherzl mit Herzl". Der nächste Schritt ist die Teilnahme am Bundesfinale im Sommer: "Wir sind unglaublich überwältigt, dass wir nun nach Wien fahren!", jubeln die Schüler:innen.

Pestos, Taschen und ein besonderer Schutz

Auch Platz zwei und drei beim Tiroler Landeswettbewerb gingen an Junior Companys der Ferrarischule Innsbruck: "SORP(R)ESTO" (2. Platz) stellt aus nicht perfekten Lebensmitteln leckere Pestos her und "BoatBag" (3. Platz) recycelt regionale und gebrauchte Segel, um einzigartige Taschen herzustellen. Über den Preis in der Sonderkategorie "Nachhaltigkeit" freuten sich die 25 Schüler:innen von "NO[KO]DROP", die einen Glasschutz entwickelt haben, der verhindert, dass KO-Tropfen in Getränke gelangen können.

Altes Wachs für neue Kerzen

Nachhaltigkeit spielt auch für die Junior Company "ReCandles" von der HAK/HAS Feldkirch eine große Rolle. So lautet das Motto des Teams: "ReDuce, ReUse, ReCycle". Die insgesamt 17 Schüler:innen werden Vorarlberg beim Bundesfinale in Wien mit ihrer Idee von nachhaltig produzierten Kerzen vertreten. "Wir haben überlegt, was man mit alten Kerzen machen kann, und fanden die Idee gut, daraus einfach neue Kerzen herzustellen", erzählt Samantha Cifuentes Manco, Geschäftsführerin von "ReCandles". "Um an Wachs und Gläser zu kommen, haben wir Exklusivverträge abgeschlossen: Das Restwachs beziehen wir direkt vom Dom, an Gläser kommen wir über eine Bäckerei."

Neben der Produktion der Kerzen bietet "ReCandles" auch einen besonderen Service an: "Kund:innen können auch mit eigenen alten Gläsern zu uns kommen und mit Restwachs befüllen lassen."
Foto: Die Fotografen

Duftiges Erlebnis, nachhaltiger Service

Das Statement in Richtung Wiederverwertbarkeit und Nachhaltigkeit ist nicht nur eindeutig, es riecht auch gut. "Unsere Kerzen bieten wir in verschiedenen Duftrichtungen an, alle ätherischen Öle dafür kommen aus dem Vorderland. Im Winter stellen wir unsere Kerzen zum Beispiel mit Zimtöl her, im Sommer duften sie nach Citronella. Als nächstes planen wir Kerzen mit Kaffeeöl, die nervige Wespen abhalten", so die 16-jährige Schülerin. Neben der Produktion der Kerzen bietet "ReCandles" auch einen besonderen Service an: "Kund:innen können auch mit eigenen alten Gläsern zu uns kommen und mit Restwachs befüllen lassen."

Break-even-Point bereits erreicht

Die Idee der nachhaltigen Kerzen kommt gut an. "Wir planen bereits unsere nächste Produktion: Von 200 produzierten Kerzen haben wir bereits 150 verkauft. Unseren Break-even-Point hatten wir bereits im Jänner", freut sich Samantha Cifuentes Manco. "Und daneben bereiten wir uns auf unseren Pitch beim Bundeswettbewerb in Wien vor." Viel wird das Team dafür nicht adaptieren müssen, denn die bisherigen Pitches – darunter auch einer auf der Handelsmesse Wien im März – kamen, so die Geschäftsführerin, "sehr gut an".