US-Regisseur Jim Jarmusch macht auch Musik.

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Sqürl – Silver Haze

US-Regisseur Jim Jarmusch wird in seinem Leben auch keine Geschwindigkeitsrekorde mehr aufstellen. Der passionierte Gitarrist veröffentlicht als Sqürl das Album Silver Haze. Produziert hat Randall Dunn, der ansonsten auch bei Sunn O))) und Khanate die Finger im Spiel hat. In Anspielung an Jim Jarmuschs Aufenthalt im grauen Berlin der 1980er-Jahre hören wir graue Gitarren- und Synthesizerschlieren in Zeitlupe. Dazu scheppert es im stark verhallten Gerümpellager der Neubauten ein wenig. Marc Ribot, Anika oder Charlotte Gainsbourg helfen Jim beim Geschichtendrücken.

Sacred Bones Records

Khanate – To Be Cruel

Die Supergroup des brutalen Zeitlupenmetal war lange böse aufeinander. Nun melden sich Stephen O’Malley von Sunn O))), James Plotkin und Alan Dubin von OLD und Tim Wyskida von Blind Idiot God nach 14 Jahren als Khanate zurück. Man darf sich von den drei jeweils über 20 Minuten langen Stücken des Albums To Be Cruel keine Innovationen erwarten. Von einem Erdrutsch, einer Dachlawine oder einer Erdplattenverschiebung erwartet man sich ja auch nur Handwerk mit goldenem Boden. Mit Gitarrenriffs in Slow Motion, Schlagzeugrappeln und Gebrüll behält man aber die Form.

Sacred Bones Records

Esben and the Witch – Hold Sacred

Ein wenig ländlicher im nächtlichen Wald bei den Hexen gestaltet Bassistin und Sängerin Rachel Davies ihren albtraumhaften, aber nur milden Horror in Form von Gänsehaut hervorrufenden Zeitlupenpop. Esben and the Witch haben die klassische Gruftiemusik der 1980er-Jahre brav studiert. Zwischen verhallten Gitarren und irrlichterndem Gesang wummert ein Bass von der Grundbefindlichkeit namens Beklemmung. Ein Schlagzeug als Taktgeber zum möglichst zügigen Durchwandern des verwunschenen Waldes ist kaum noch nötig. Dieses britische Trio bleibt lieber dort gefangen.

Esben and the Witch

(schach, 22.5.2023)