Die Social-Media-Satirikerin Toxische Pommes ist bei "Comish" ebenso zu Gast wie Maria Muhar, Malarina, David Scheid sowie Comedians aus den USA, Deutschland und der Schweiz.

Muhassad Al-Ani, Wiener Festwochen

Mit Kabarett ist bei den Wiener Festwochen nunmehr auch eine Sparte angekommen, die traditionell ein breites Publikum erreicht, ohne dabei auf öffentliche Subventionen zurückgreifen zu müssen. Dass die Satire hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Relevanz den Vergleich mit den großen Theaterbühnen nicht scheuen muss, wäre mit der Hereinnahme ins Festivalprogramm amtlich.

Die Performancereihe "Comish", beginnend am Mittwoch, will vor allem die jüngere Generation an Satirikerinnen und Satirikern in neuem Rahmen präsentieren, die noch nicht so große Bekanntheit erlangt haben, aber in ihren jeweiligen Fanbasen gehörig Staub aufwirbeln.

Im Vergleich zum von männlichen Stars dominierten Kabarett der letzten 30 Jahre präsentiert sich die junge Szene anders: diverser, weiblicher, spielerischer in den künstlerischen Ausdrucksmitteln. Als Gastgeberin an drei Abenden mit wechselnden Auftritten im Wiener Metropol fungiert Maria Muhar. Sie ist Autorin (ihr Romandebüt Lento Violento erschien 2022), Lyrikerin, Kabarettistin und macht somit mustergültig vor, dass die zeitgenössische Satire sich wie in früheren Jahren wieder vermehrt in verschiedenen Genres zu Hause fühlt.

David Scheid und Malarina

Eröffnet wird der Reigen am 24. Mai mit den Kärntner Musikkabarett-Zwillingsschwestern RaDeschnig, der Performerin Stefanie Sourial und dem englischsprachigen Auftritt der umtriebigen US-Comedian Erin Markey.

Am 31. Mai wird der deutsche Jean-Philippe Kindler die Verwandtschaft der Sparte Kabarett zum Poetry-Slam nachweisen. Lokalmatador David Scheid, bekannt aus der ORF-Satire Dave, zeigt wiederum, dass es auch vom Hip-Hop in die launigen Gefilde nicht weit ist und dass noch immer jene am besten lachen, die sich selbst nicht ganz so ernst nehmen. Star des Abends ist Malarina, Senkrechtstarterin der letzten Jahre, die mit ihrer klugen und schrecklich komischen Satirefigur einer FPÖ-affinen Austroserbin die Säle ausverkauft.

Am 7. Juni tritt Gastgeberin Maria Muhar dann selbst in Erscheinung. Die schweizerisch-amerikanische Performancekünstlerin Lea Blair Whitcher macht sich über den namensgebenden Horrorfilm lustig. Toxische Pommes, auch bekannt als Irina, zeigt, wie sich ihre ebenso scharfsichtigen wie lustigen Social-Media-Videos zu gesellschaftspolitischen Themen auf die Bühne übertragen lassen.

Ergänzt wird die Programmschiene "Comish" am 31. Mai noch durch ein Podiumsgespräch darüber, wie sich die Satire über die Jahrzehnte gewandelt hat. U. a. Kabaretthistorikerin Iris Fink und Kabarettistin Antonia Stabinger sind mit dabei. (Stefan Weiss, 23.5.2023)